Deutsche Tageszeitung - Brasilien: Bolsonaro verlässt vorübergehend Haus für medizinischen Eingriff

Brasilien: Bolsonaro verlässt vorübergehend Haus für medizinischen Eingriff


Brasilien: Bolsonaro verlässt vorübergehend Haus für medizinischen Eingriff
Brasilien: Bolsonaro verlässt vorübergehend Haus für medizinischen Eingriff / Foto: © AFP

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro hat am Sonntag vorübergehend sein Haus verlassen dürfen, um sich in einem Krankenhaus einem medizinischen Eingriff zu unterziehen. Wie AFP-Journalisten beobachteten, kam der 70-Jährige am Morgen in Begleitung bewaffneter Polizisten in der Klinik in Brasília an, vor der sich auch dutzende Anhänger versammelt hatten. Wenige Stunden kehrte er in den Hausarrest zurück.

Textgröße ändern:

Bolsonaro war am Donnerstag wegen Putschplänen zu einer Haftstrafe von 27 Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Das Oberste Gericht befand ihn für schuldig, eine "kriminelle Organisation" angeführt zu haben, die seine Wahlniederlage von 2022 gegen den heutigen linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva habe kippen wollen.

Nach Angaben der brasilianischen Staatsanwaltschaft scheiterte der Putschversuch nur aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Militärführung. Die Anklage hatte Bolsonaro zudem vorgeworfen, von Plänen zur Ermordung Lulas, von dessen Vizepräsident Geraldo Alckmin und des Verfassungsrichters Alexandre de Moraes gewusst zu haben.

Bolsonaro, der von 2019 bis 2022 Staatschef war, weist alle Vorwürfe zurück und bezeichnet sich als Opfer politischer Verfolgung. Die Anwälte des rechtsextremen Ex-Präsidenten kündigten Berufung gegen das Urteil an. Wegen Fluchtgefahr steht er seit Anfang August unter Hausarrest.

Lula betonte am Sonntag in der "New York Times", dass es sich entgegen der Darstellung der US-Regierung unter Präsident Donald Trump nicht um eine "Hexenjagd" gegen Bolsonaro handele. In seiner ersten öffentlichen Reaktion auf das Urteil gegen Bolsonaro schrieb Lula in seinem Gastkommentar, er sei "stolz" darauf, dass der Oberste Gerichtshof Brasiliens ein Urteil gefällt habe, das "unsere Institutionen und die demokratische Rechtsstaatlichkeit schützt". Er betonte: "Die brasilianische Demokratie und Souveränität sind nicht verhandelbar."

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Flugzeug mit libyschem Armeechef an Bord abgestürzt: Blackbox in Türkei geborgen

Nach dem Tod des libyschen Armeechefs Mohammed al-Haddad bei einem Flugzeugabsturz in der Türkei haben die Behörden den Stimmenrekorder und den Datenschreiber geborgen. Dies teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya am Mittwoch mit. Verkehrsminister Abdulkadir Uraloglu erklärte im Onlinedienst X, die Auswertung werde in einem "neutralen Land" stattfinden. Die Staatsanwaltschaft in Ankara nahm laut Justizminister Yilmaz Tunc Ermittlungen zu dem Absturz auf.

Kolonialherrschaft: Parlament Algeriens fordert Reparationen von Frankreich

Das algerische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das die französische Kolonialherrschaft als Verbrechen einstuft und von Frankreich "offizielle Entschuldigungen" und Reparationen fordert. Im Plenarsaal standen die Abgeordneten am Mittwoch mit Schärpen in den Farben der algerischen Flagge um den Hals und applaudierten nach der einstimmigen Verabschiedung des Textes, der dem französischen Staat "die rechtliche Verantwortung für seine koloniale Vergangenheit in Algerien und die daraus resultierenden Tragödien" zuschreibt.

Grenzkonflikt: Thailand und Kambodscha beginnen viertägige Gespräche

Verhandlungsdelegationen aus Thailand und Kambodscha sind an einem Grenzkontrollpunkt zwischen den beiden Nachbarländern zusammengekommen, um über ein Ende des im Dezember wieder aufgeflammten tödlichen Konflikts zu beraten. Am Mittwoch seien Vertreter beider Länder zum Auftakt der viertägigen Verhandlungen erschienen, "um ein Ende der Feindseligkeiten sicherzustellen" und "eine rasche Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen", erklärte die kambodschanische Regierung. Dazu veröffentlichte sie ein Foto beider Delegationen.

Zwei Polizisten bei Explosion in Moskau getötet

In Moskau sind nach russischen Angaben zwei Verkehrspolizisten sowie der mutmaßliche Täter bei einer Explosion ums Leben gekommen. Wie der russische Ermittlungsausschuss für schwere Straftaten am Mittwoch mitteilte, wurde "ein Sprengkörper gezündet", als sich die Beamten in den frühen Morgenstunden einer verdächtigen Person näherten. Dabei seien sowohl die Polizisten als auch die verdächtige Person "ihrer Verletzungen erlegen". Der "Vorfall" habe sich nahe des Ortes in der russischen Hauptstadt ereignet, an dem am Montag ein hochrangiges Mitglied des russischen Generalstabs durch eine Autobombe getötet wurde.

Textgröße ändern: