Trump feuert seinen umstrittenen Sicherheitsberater Bolton
Spektakulärer Rauswurf aus dem Weißen Haus: US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag seinen umstrittenen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton gefeuert. Er habe eine "stark" abweichende Meinung zu vielen Positionen des 70-jährigen Bolton, gab Trump als Grund für die Entlassung an. Bolton, der anderthalb Jahre als Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus diente, ist als außenpolitischer Hardliner bekannt.
Er habe seinen Berater am Montagabend darüber informiert, "dass seine Dienste im Weißen Haus nicht mehr gebraucht werden", schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Präsident kündigte an, in der kommenden Woche einen Nachfolger zu ernennen. Bolton war bereits Trumps dritter Nationaler Sicherheitsberater in seiner bislang gut zweieinhalbjährigen Amtszeit.
Die abrupte Personalentscheidung hinterließ den Eindruck von Konfusion im Weißen Haus: Sie erfolgte nur knapp eine Stunde, nachdem das Weiße Haus für den selben Tag eine gemeinsame Pressekonferenz von Außenminister Mike Pompeo und Bolton zum Thema Terrorismus angekündigt hatte. Pompeo erklärte nach Boltons Rauswurf, dass auch er "viele Male" anderer Meinung als der Sicherheitsberater gewesen sei.
Bolton widersprach allerdings Trumps Darstellung, er sei entlassen worden: "Ich habe gestern Abend meinen Rücktritt angeboten und Präsident Trump hat gesagt: ’Lass uns morgen darüber reden’", schrieb er auf Twitter.
Laut US-Medienberichten hatte es zwischen dem Präsidenten und seinem Sicherheitsberater offenen Streit um Trumps Entscheidung gegeben, Vertreter der radikalislamischen Taliban auf den Präsidenten-Landsitz Camp David einzuladen - und das ausgerechnet kurz vor dem Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001.
Trump hatte die Gespräche führen lassen, um einen US-Truppenabzug aus Afghanistan zu ermöglichen. Am vergangenen Wochenende brach der US-Präsident die Gespräche nach einem Jahr plötzlich ab. Als Begründung nannte er einen Taliban-Anschlag in Kabul, bei dem auch ein US-Soldat getötet worden war.
Bolton war auch für seine harten Positionen gegenüber dem Iran, Nordkorea und Venezuela bekannt. Die Differenzen beim Thema Nordkorea wurden deutlich sichtbar, als Bolton im Mai Nordkoreas Raketentests als "zweifelsfreien" Verstoß gegen UN-Sanktionen verurteilte und Trump dies mit den Worten zurückwies, er "sehe das anders". Als Trump überraschend ein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un im Grenzgebiet zwischen Nord- und Südkorea arrangierte, blieb Bolton dieser Reise fern.
Im Juni sagte Trump einen von Bolton befürworteten geplanten Vergeltungsangriff auf den Iran nach dem Abschuss einer US-Überwachungsdrohne in letzter Minute ab.
Trump habe in letzter Zeit "zwei Stimmen gehabt, die ihm ins Ohr flüstern", urteilte der Politikexperte Rob Malley von der International Crisis Group: "Eine, die zur Diplomatie rät und vor Konflikten warnt, eine andere, die zum Krieg rät." Mit dem Abgang des Nationalen Sicherheitsberaters habe die zweite Stimme "ihren lautesten Vertreter verloren".
(S.A.Dudajev--DTZ)