Simbabwes Regierung und Familie streiten über Begräbnisort von Robert Mugabe
In Simbabwe streiten die Familie des verstorbenen Ex-Präsidenten Robert Mugabe und die Regierung erbittert über den Begräbnisort. Während seine Angehörigen Mugabe kommende Woche in seinem Heimatdorf Kutama nordwestlich der Hauptstadt Harare bestatten wollen, fordert die Regierung eine Beisetzung des Ex-Staatschefs auf einer Begräbnisstätte für Nationalhelden. Der 95-Jährige war am vergangenen Freitag in Singapur gestorben.
"Sein Leichnam wird am Sonntagabend in Kutama aufgebahrt, und er wird am Montag oder Dienstag im privaten Kreis beerdigt", sagte Leo Mugabe, ein Neffe des Ex-Präsidenten, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Familie sei gegen ein Begräbnis auf dem sogenannten Heldenacker in der Hauptstadt Harare.
Seine Angehörigen teilten mit, das Begräbnis an seinem Geburtsort entspreche dem "Wunsch des verstorbenen Robert Gabriel Mugabe". In der Erklärung warf die Familie Mugabes Nachfolger Emmerson Mnangagwa vor, ihr ein öffentliches Begräbnis aufzwingen zu wollen.
Einige Angehörige sind nach wie vor verbittert über die Rolle Mnangagwas bei Mugabes Sturz 2017. Mugabe hatte seinen ehemaligen Vertrauten und Vizepräsidenten Mnangagwa damals entlassen - was als Versuch des Amtsinhabers gewertet wurde, seine Frau Grace als Nachfolgerin in Stellung zu bringen.
Das Militär und Mnangagwa-Anhänger begehrten dagegen auf. Am 21. November 2017 leitete das Parlament ein Amtsenthebungsverfahren ein, woraufhin Mugabe seinen Rücktritt erklärte. Mnangagwa übernahm die Amtsgeschäfte und ging aus der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl im Juli 2018 als Sieger hervor. Mugabe hatte ihn einen "Verräter" genannt.
Die Regierung Mnangagwa will Mugabe hingegen als "Nationalhelden" ehren und ihn auf dem "Heldenacker" bestatten, der Ruhestätte für die Unabhängigkeitskämpfer des Landes. Am Mittwoch war der Leichnam des Ex-Präsidenten von Singapur nach Simbabwe überführt worden. Am Samstag findet ein Staatstrauerakt in Harare statt. Neben afrikanischen Regierungschefs werden auch der chinesische Präsident Xi Jinping und Kubas ehemaliger Präsident Raul Castro zu der Zeremonie erwartet.
Der einstige Freiheitskämpfer Mugabe führte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien. Zunächst war er Regierungschef, 1987 wurde er Präsident.
Mugabe galt zunächst als Vorbild bei Afrikas Streben nach Selbstbehauptung, später trieb er die einstige Kornkammer Südafrikas jedoch in den Ruin und wurde selbst wegen Verschwendung angeprangert. Bis zu seinem Sturz 2017 regierte er Südafrika mit harter Hand.
(W.Novokshonov--DTZ)