Özdemir: Grüne haben bei Regierungsbeteiligung "bockelharte" Jahre vor sich
Der Kandidat für den Grünen-Fraktionsvorsitz, Cem Özdemir, sieht Deutschland angesichts einer schrumpfenden Wirtschaft und der klimapolitischen Herausforderungen vor schwierigen Zeiten. "Die Konjunktur trübt sich ein, sodass wir Grüne eine Lösung bieten müssen - dafür, wie sich die ökologische Transformation unserer Volkswirtschaft machen lässt, wenn die Staatseinnahmen nicht mehr so sprudeln", sagte Özdemir der "Badischen Zeitung", der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" von Mittwoch.
Hierzu könne er "etwas beitragen", fügte der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete hinzu. Er warnte vor politischem Gegenwind in der Klimapolitik, falls seine Partei an die Regierung kommen sollte, da "der notwendige ökologische Umbau der Gesellschaft manchen Menschen zu schnell gehen" werde. "Wir Grüne wollen Verantwortung in diesem Land übernehmen und müssen uns deshalb für all diese Szenarien inhaltlich wappnen", forderte Özdemir.
Er verwies zugleich auf drohende Handelskriege, den Konflikt mit dem Iran und das schwierige Verhältnis zu den USA sowie zu Russland. "In dieser außenpolitisch heiklen Lage gehen wir zugleich innenpolitisch schwierigen Zeiten entgegen." Es werde in den nächsten Jahren "bockelhart, wie wir auf Schwäbisch zu sagen pflegen".
Özdemir, der zusammen mit Kirsten Kappert-Gonther am kommenden Dienstag für die Fraktionsvorsitzendenposten kandidiert, forderte von seiner Partei, den Bürgern gerade in der Klimapolitik reinen Wein einzuschenken. "Viele Menschen wissen, dass ich vor unbequemen Wahrheiten nicht zurückschrecke." Dazu gehöre aus seiner Sicht, "dass Klimaschutz nicht nur aus dem Verteilen von Fördergeldern besteht, sondern wir auch manch lieb gewonnene Gewohnheit ändern müssen".
(W.Novokshonov--DTZ)