Deutsche Tageszeitung - Hunderttausende Menschen treten weltweit in den Klimastreik

Hunderttausende Menschen treten weltweit in den Klimastreik


Hunderttausende Menschen treten weltweit in den Klimastreik
Hunderttausende Menschen treten weltweit in den Klimastreik / Foto: ©

Rund um den Globus sind am Freitag hunderttausende Menschen dem Aufruf zu einem weltweiten Klimastreik gefolgt. In Australien, Asien, Afrika und Europa gingen Schüler, Studenten und Unterstützer auf die Straße, um stärkere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu fordern. In Deutschland folgten hunderttausende Menschen dem Aufruf der Kampagne Friday for Future. Eine der größten Kundgebungen sollte in New York stattfinden.

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Der Startschuss für den weltweiten Klimastreik fiel bei Tagesanbruch an der Datumsgrenze im Pazifik. Auf den vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Inseln Vanuatu, den Salomonen und Kiribati sangen Kinder "Wir sinken nicht, wir kämpfen".

In Australien traten mehr als 300.000 Kinder, Eltern und Unterstützer in den Klimastreik. In zahlreichen Städten gab es Demonstrationen. "Wir sind hier, um eine Botschaft an die Politiker zu senden und ihnen zu zeigen, dass es uns wirklich wichtig ist", sagte der 16-jährige Will Connor in Sydney. "Sonst werden wir keine Zukunft haben."

"Wir sind die Zukunft und wir verdienen Besseres", sagte die zwölf Jahre alte Lilly Satidtanasarn in Bangkok. Sie gilt wegen ihrer Kampagne gegen Plastiktüten als "Thailands Greta". Die Erwachsenen "reden nur darüber, aber sie tun nichts", kritisierte sie. "Wir wollen keine Entschuldigungen." In Neu Delhi und Mumbai verließen indische Schulkinder ihre Klassenzimmer, um für mehr Klimaschutz zu streiken.

Weltweit sollten mehr als 5000 Protestaktionen stattfinden. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte am Donnerstag noch einmal in einer Videobotschaft zur Teilnahme am Klimastreik aufgerufen. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta hielten Schülerinnen Plakate der 16-jährigen Thunberg in die Höhe.

Auf den Philippinen, die nach Angaben von Experten besonders vom steigenden Meeresspiegel und von immer stärkeren Stürmen bedroht sind, demonstrierten tausende Menschen. "Es gibt viele Menschen hier, die die Auswirkungen des Klimawandels schon spüren können, zum Beispiel mit Taifunen", sagte Yanna Palo, 23 Jahre alt, bei einer Demonstration in der Hauptstadt Manila.

Protestaktionen von Klimaschützern gab es auch in Hongkong, wo es in den vergangenen Monaten immer wieder Demonstrationen der Demokratiebewegung gegeben hatte. Auf dem afrikanischen Kontinent schlossen sich Aktivisten in Kenias Hauptstadt Nairobi dem Klimastreik an. In Uganda versammelten sich hunderte Schulkinder am Stadtrand von Kampala, um von der Regierung mehr Engagement im Klimaschutz zu fordern.

Eine der größten Kundgebungen sollte in New York stattfinden, wo am Montag zahlreiche Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), zu einem Klimagipfel der UNO erwartet werden. 1,1 Millionen Schüler von 1800 New Yorker Schulen erhielten die Erlaubnis, für die Teilnahme an der Demonstration am Freitag dem Unterricht fernzubleiben. An der Kundgebung in New York wird auch Thunberg teilnehmen, die prominenteste Figur der Klima-Bewegung.

In Deutschland strömten in fast 600 Städten hunderttausende Menschen auf die Straße. In Berlin waren es nach Angaben der Organisatoren 80.000. Grundschüler mit Transparent skandierten in der Nähe des Brandenburger Tores: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft raubt!" In Hamburg waren laut Polizei etwa 45.000 Demonstranten unterwegs, in Bremen etwa 31.000. In baden-württembergischen Freiburg und im nordrhein-westfälischen Münster waren es laut Polizei jeweils etwa 20.000 Teilnehmer. Auch in Frankfurt am Main, Stuttgart, Kiel, Köln und anderen Städten wurde demonstriert.

Die vor allem von Schülern und Studenten getragene Bewegung Fridays for Future wurde in Deutschland erstmals in großem Stil von anderen Organisationen und Initiativen unterstützt. Darunter sind unter anderem die Gewerkschaften Verdi und IG Metall, die Evangelische Kirche sowie Kinderschutz-, Umwelt- und Hilfsorganisationen, Künstler sowie Eltern- und Großelternnetzwerke.

(W.Novokshonov--DTZ)