Trotz großen Polizeiaufgebots wieder Proteste in Algier
Ungeachtet eines massiven Polizeiaufgebots haben sich am Freitag erneut tausende Menschen zu Massenprotesten in der algerischen Hauptstadt Algier eingefunden. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Armeechef Ahmed Gaïd Salah und protestierten gegen die für Dezember angekündigte Präsidentschaftswahl. Wie AFP-Fotografen berichteten, wurden mehrere Menschen festgenommen.
Die Menschen in Algier demonstrieren nun schon seit 31 Freitagen in Folge für einen politischen Wandel in ihrem Land. Ihre Proteste gingen auch nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Abdelaziz Bouteflika im April weiter. Inzwischen richten sie sich gegen Algeriens gesamte Führungselite, insbesondere aber gegen Armeechef Gaïd Salah, der seit Bouteflikas Sturz der starke Mann in dem nordafrikanischen Land ist.
Auf Druck des Armeechefs und gegen den Willen der Demonstranten hatte Übergangspräsident Abdelkader Bensalah am vergangenen Sonntag für den 12. Dezember Präsidentschaftswahlen angesetzt. Am Mittwoch wies der Armeechef die Sicherheitskräfte an, Demonstranten aus anderen Regionen nicht mehr nach Algiers zu lassen. Damit heizte er die Wut der Protestierenden weiter an.
Die Demonstranten sehen in einem baldigen Urnengang den Versuch der Führung, sich an der Macht zu halten. Sie fordern vor Wahlen weitere demokratische Reformen sowie ein Ende des seit zwei Jahrzehnten bestehenden Machtapparats.
(I.Beryonev--DTZ)