Britischer Tanker "Stena Impero" verlässt iranische Hoheitsgewässer
Der vor zwei Monaten vom Iran festgesetzte britische Tanker "Stena Impero" hat am Freitag die iranischen Hoheitsgewässer verlassen. Das Schiff habe gegen Mittag die internationalen Gewässer erreicht und sei nun auf dem Weg nach Dubai, teilte die schwedische Eignerfirma Stena Bulk mit. Der Iran hatte den Tanker Mitte Juli vermutlich als Vergeltung für die Beschlagnahmung eines iranischen Tankers vor Gibraltar in der Seestraße von Hormus festgesetzt.
Das iranische Staatsfernsehen zeigte den Öltanker am Freitag, wie er den Hafen von Bandar Abbas verließ, wo er die vergangenen Wochen gelegen hatte. Demnach nahm das Schiff Kurs in Richtung der Vereinigen Arabischen Emirate. Bereits am Dienstag hatte die Spezialwebsite TankerTrackers gemeldet, dass das Schiff seinen Ankerplatz vor Bandar Abbas verlassen habe, nachdem der Iran das Schiff am Montag freigegeben hatte.
Allerdings blieb es zunächst weiter in iranischen Gewässern. Wie Teheran mitteilte, läuft das Verfahren der iranischen Behörden gegen die Besatzung wegen Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen weiter. Die iranischen Revolutionsgarden hatten den Öltanker am 19. Juli in der Seestraße von Hormus mit der Begründung beschlagnahmt, dass er nach einer Kollision mit einem Fischerboot sein Ortungsgerät abgeschaltet habe.
Es wurde aber vermutet, dass es sich um Vergeltung für die Festsetzung des iranischen Öltankers "Grace 1" durch die britischen Behörden vor Gibraltar handelte. Sie hatten das Schiff am 4. Juli unter dem Vorwurf beschlagnahmt, dass es im Verstoß gegen EU-Sanktionen Öl an eine syrische Raffinerie liefern wolle. Die Legalität der Festsetzung, die vermutlich auf Bitten der USA erfolgte, war international umstritten.
Erst nach wochenlangem Streit wurde dem Schiff Mitte August die Weiterfahrt erlaubt. Es wird vermutet, dass der inzwischen in "Adrian Darya" unbenannte Supertanker Anfang September seine Ladung im syrischen Hafen Tartus löschte. Großbritannien warf dem Iran vor, damit gegen eine Bedingung für die Freigabe des Tankers verstoßen zu haben. Teheran bestritt dagegen, ein solches Versprechen gemacht zu haben.
Die Festsetzung der beiden Tanker erfolgte vor dem Hintergrund des Streits um das Atomabkommen mit dem Iran und der US-Kampagne des "maximalen Drucks" gegen die Islamische Republik. Nach einer Reihe von Angriffen auf Tanker und Ölanlagen, für welche die USA den Iran verantwortlich gemacht haben, ist die Situation in der Golfregion extrem angespannt. Die USA und Großbritannien haben zum Schutz der Schifffahrt eine Marinemission aufgelegt.
(A.Nikiforov--DTZ)