Deutsche Tageszeitung - Jahn warnt vor Fokussierung auf Unterschiede zwischen Ost und West

Jahn warnt vor Fokussierung auf Unterschiede zwischen Ost und West


Jahn warnt vor Fokussierung auf Unterschiede zwischen Ost und West
Jahn warnt vor Fokussierung auf Unterschiede zwischen Ost und West / Foto: ©

Der Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen und frühere DDR-Bürgerrechtler Roland Jahn hat vor einer Fokussierung auf Unterschiede zwischen Ost und West gewarnt. "Wir sollten die Probleme gesamtdeutsch angehen und nicht immer wieder Ost-West-Gegensätze projizieren", sagte Jahn der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe) zum Tag der Deutschen Einheit. "Wir haben heute alle Chancen, die Deutsche Einheit zu leben."

Textgröße ändern:

Was es heute an Problemen gebe, habe oft nichts mit Ost und West zu tun, sagte Jahn weiter. "Da geht es um soziale Fragen, um Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen den verschiedenen Regionen."

Laut einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die "Bild am Sonntag" ist nur jeder zweite Deutsche der Ansicht, dass Deutschland zu einem geeinten Land zusammengewachsen ist. Auf die Frage "Ist Deutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall Ihrer Ansicht nach ein vereinigtes Land?" antworteten demnach 50 Prozent mit Ja und 47 Prozent mit nein.

Nur 45 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Ost- und Westdeutsche gleich behandelt werden. Zwölf Prozent gaben an, Ostdeutsche würden bevorzugt. 28 Prozent erklärten, Westdeutsche würden bevorzugt. Für "Bild am Sonntag" befragte Emnid am 1. Oktober 510 repräsentativ ausgewählte Bürger.

Der Tag der Deutschen Einheit wird am Donnerstag mit einem zentralen Festakt in Kiel begangen. Erwartet werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die führenden Repräsentanten von Bundestag, Bundesrat und weiteren Verfassungsorganen. Merkel hält bei der Veranstaltung eine Rede.

Zu dem Programm der Feierlichkeiten in der schleswig-holsteinischen Hauptstadt gehören unter anderem auch ein Bürgerempfang, ein großes Bürgerfest und zahlreiche weitere Termine. Deutschland ist seit 1990 wiedervereinigt, seitdem ist der 3. Oktober der Nationalfeiertag. Die zentrale Feier findet in dem Bundesland statt, das gerade den Vorsitz im Bundesrat inne hat. In diesem Jahr ist dies Schleswig-Holstein.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Sprachwissenschaftler verkünden Unwort des Jahres 2024

Eine Jury aus Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern verkündet am Montag (09.00 Uhr) im hessischen Marburg das Unwort des Jahres 2024. Bei der bundesweit viel beachteten Aktion werden seit 1991 nach Auffassung der Fachleute unmenschliche oder unangemessene Begriffe ausgewählt, die gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen, in irreführender Weise etwas Negatives beschönigen oder diskriminieren.

Bundeswahlausschuss entscheidet über Zulassung von Parteien zur Bundestagswahl

Der Bundeswahlausschuss entscheidet in einer zweitägigen öffentlichen Sitzung ab Montag (09.30 Uhr) über die Zulassung von Parteien zur Bundestagswahl im Februar. Die Sitzung im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Bundestags soll am Dienstag fortgesetzt werden. 56 Parteien und politische Vereinigungen hatten fristgerecht bei der Bundeswahlleiterin beantragt, bei der Neuwahl des Bundestags am 23. Februar antreten zu dürfen.

Biden hält Rede zu außenpolitischen Errungenschaften seiner Amtszeit

Eine Woche vor seinem Ausscheiden aus dem Amt will US-Präsident Joe Biden am Montag ab 14.00 Uhr Ortszeit (20.00 MEZ) in einer Grundsatzrede die außenpolitischen Errungenschaften seiner Amtszeit darlegen. In der Rede im Außenministerium in Washington will der 82-Jährige nach Angaben eines Regierungsvertreters darlegen, dass die Allianzen und Partnerschaften der USA dank der Arbeit der vergangenen vier Jahre so stark und beständig seien wie lange nicht.

Amtsinhaber Milanovic gewinnt Präsidentenwahl in Kroatien

Der kroatische Staatschef Zoran Milanovic hat die Stichwahl um das Präsidentenamt mit großer Mehrheit gewonnen. Der von den Sozialdemokraten unterstützte Amtsinhaber setzte sich in der Stichwahl am Sonntag laut Teilergebnissen mit mehr als 74 Prozent der Stimmen klar gegen den von der konservativen Regierungspartei HDZ unterstützten Ex-Minister Dragan Primorac durch. Primorac kam nur auf knapp 26 Prozent.

Textgröße ändern: