Anti-Terror-Staatsanwalt übernimmt Ermittlungen zu Messerangriff in Paris
Nach dem tödlichen Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Freitag die Ermittlungen übernommen. Nach Angaben aus Justizkreisen wird nun wegen Mordes und versuchten Mordes an Amtspersonen in Zusammenhang mit einer kriminellen, terroristischen Vereinigung ermittelt. Bei dem Messerangriff hatte ein 45-jähriger Mitarbeiter des Polizeipräsidiums am Donnerstag vier Kollegen erstochen, bevor er von einem Polizisten erschossen wurde.
Bislang hatte die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt. Mit der Übernahme der Ermittlungen durch die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft wird die Hypothese einer Radikalisierung des Täters gestärkt. Der Informatiker, der in der Verwaltung des Polizeipräsidiums arbeitete, war vor 18 Monaten zum Islam übergetreten.
Über sein Motiv hatte zunächst Unklarheit geherrscht. Der Rundfunksender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Täter habe nach Angaben seiner Frau vor der Attacke am Donnerstag "Visionen gehabt" und "Stimmen gehört". Der Vater von zwei Kindern im Alter von drei und neun Jahren war schwerhörig und galt als behindert. Die Durchsuchung der Wohnung des Täters brachte nach Angaben der Ermittler keine Hinweise auf eine Radikalisierung. Weitere Erkenntnisse sollte die Auswertung seines Computers bringen.
(M.Dylatov--DTZ)