
Trump wirft syrischen Kurden Freilassung von IS-Anhängern vor

US-Präsident Donald Trump hat die syrischen Kurden bezichtigt, Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) freizulassen, um die USA in den Konflikt hineinzuziehen. "Die Kurden könnten dabei sein, einige freizulassen, um uns zum Eingreifen zu zwingen", schrieb Trump am Montag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Sie könnten aber "leicht von der Türkei oder den europäischen Staaten, aus denen sie stammen, eingefangen werden, doch müssen sie schnell handeln".
Die Verwaltung der kurdischen Autonomieregion in Nordsyrien hatte am Sonntag gemeldet, dass in der Folge der türkischen Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz fast 800 Frauen und Kinder von IS-Kämpfern aus einem Lager bei Ain Issa entwichen seien. Die Türkei wies die Angaben als falsch zurück. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einer "Desinformationskampagne", die den Westen "provozieren" solle.
Verteidigungsminister Hulusi Akar sagte am Montag, es gebe nur ein Gefängnis mit IS-Anhängern im Kampfgebiet. Als die türkischen Truppen dorthin gelangt seien, hätten sie gesehen, dass es von den kurdischen Kämpfern geleert worden sei. Sie hätten "Fotos und Videos", sagte Akar. Schon am Vortag hatten Angehörige von französischen Insassen des Lagers in Ain Issa gesagt, diese seien zum Verlassen des Camps gezwungen worden.
"Die kurdischen Wachen haben den ausländischen Frauen die Türen geöffnet und sie aufgefordert, das Camp zu verlassen", sagte eine Frau der Nachrichtenagentur AFP, die am Telefon mit ihrer 24-jährigen Tochter gesprochen hatte, die seit eineinhalb Jahren in Ain Issa inhaftiert war. Die Frauen hätten nicht fliehen wollen, da sie in der Wüste nicht wüssten wohin. Vielmehr hätten sie im Lager warten wollen, dass jemand anderes die Kontrolle übernimmt.
Seit Beginn der türkischen Offensive besteht die Befürchtung, dass die tausenden inhaftierten IS-Kämpfer und ihre Angehörigen die Chance nutzen, um aus kurdischer Haft zu entkommen.
(U.Stolizkaya--DTZ)