Deutsche Tageszeitung - Drei Tote bei erneuten Ausschreitungen in Bolivien

Drei Tote bei erneuten Ausschreitungen in Bolivien


Drei Tote bei erneuten Ausschreitungen in Bolivien
Drei Tote bei erneuten Ausschreitungen in Bolivien / Foto: ©

Bei erneuten Ausschreitungen zwischen Anhängern des ehemaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales und der Armee sind am Dienstag drei Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Zwei der Toten seien durch Schüsse gestorben, sagte ein Sprecher der Nichtregierungsorganisation Verteidiger des Volkes (Defensoría del Pueblo) der Nachrichtenagentur AFP. Die Situation war eskaliert, nachdem Einsatzkräfte gegen Demonstranten vorgegangen waren, um die Blockade einer Öl-Raffinerie in El Alto nahe der Hauptstadt La Paz aufzulösen.

Textgröße ändern:

Wie auf Fernsehaufnahmen zu sehen war, setzte die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten ein. "Wir fordern Ermittlungen der Behörden", sagte der Sprecher der Nichtregierungsorganisation Verteidiger des Volkes. Die Zahl der bei den Unruhen der vergangenen Wochen getöteten Menschen stieg auf 27.

Die Armee erklärte, dass "Agitatoren und Vandalen" das Treibstoffwerk Senkata in El Alto "mit leistungsstarken Sprengstoffen" angegriffen und teilweise zerstört hätten. Morales-Anhänger hatten vergangene Woche Barrikaden um das Werk errichtet, um gegen die Übergangspräsidentin Jeanine Áñez zu protestieren. Am Dienstag konnte ein Konvoi von rund 50 Tankwagen das Werk erstmals seit der Belagerung verlassen, nachdem Polizei und Armee mit gepanzerten Fahrzeugen den Weg nach La Paz gesichert hatten. Die Blockade hatte in der Stadt zu einem erheblichen Treibstoffmangel geführt und unter anderem den Verkehr fast zum Erliegen gebracht.

Die Demonstranten in El Alto forderten den Rücktritt von Übergangspräsidentin Áñez. Die 52-Jährige hatte vor knapp einer Woche die Amtsgeschäfte nach Morales’ Rücktritt übernommen. Sie versprach, so schnell wie möglich Präsidentschafts- und Parlamentswahlen einzuleiten, hat aber bislang noch keinen Termin festgelegt.

Ex-Präsident Morales meldete sich am Dienstag über den Kurzbotschaftendienst Twitter zu Wort: Die De-facto-Regierung töte "im Stil von Militärdiktaturen erneut meine Brüder in El Alto, die sich friedlich gegen den Putsch wehren", schrieb Morales.

Der langjährige Staatschef Morales war am 10. November nach wochenlangen Protesten infolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Oktober zurückgetreten. Die Anhänger des ersten indigenen Präsidenten Boliviens protestieren seither gegen dessen Entmachtung und fordern seine Rückkehr.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Mit Stimmen von Linkspartei und Grünen: Haushalt von Schwarz-Rot in Sachsen bestätigt

In Sachsen hat die schwarz-rote Minderheitsregierung von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) mit Unterstützung von Grünen und Linkspartei ihren Doppelhaushalt durch den Landtag gebracht. Der Haushalt für die Jahre 2025 und 2026 wurde am Donnerstag vom Landesparlament in Dresden mit der erforderlichen Mehrheit bestätigt.

Weißes Haus reagiert gelassen auf Chameneis Angriffsdrohung

Die USA haben gelassen auf die iranische Drohung mit weiteren Angriffen auf US-Militärstützpunkte reagiert. Die Videobotschaft des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei habe dazu gedient, "das Gesicht zu wahren", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Donnerstag in Washington. Im Notfall seien die USA aber zur Verteidigung ihrer Einrichtungen und Streitkräfte in der Region bereit.

EU-Gipfel verzichtet auf Aussetzung des EU-Israel-Abkommens

Bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU nicht auf eine Aussetzung des Assoziierungsabkommens mit Israel einigen können. Der Europäische Rat nehme den Bericht des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) zum Gazastreifen "zur Kenntnis" und wolle die Gespräche über mögliche Folgemaßnahmen im Juli fortsetzen, hieß es lediglich in einer am Donnerstag in Brüssel verabschiedeten Erklärung. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez beklagte eine "katastrophale Völkermordsituation" in dem Palästinensergebiet.

Weißes Haus: Trump könnte Frist im Zollstreit verlängern

Im Zollstreit mit der Europäischen Union und weiteren Ländern könnte US-Präsident Donald Trump die im Juli ablaufende Frist für eine Einigung womöglich verlängern. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte am Donnerstag in Washington, vielleicht könne die Frist verlängert werden. "Aber diese Entscheidung muss der Präsident treffen."

Textgröße ändern: