Deutsche Tageszeitung - Demonstranten im Irak setzen iranisches Konsulat in Nadschaf in Brand

Demonstranten im Irak setzen iranisches Konsulat in Nadschaf in Brand


Demonstranten im Irak setzen iranisches Konsulat in Nadschaf in Brand
Demonstranten im Irak setzen iranisches Konsulat in Nadschaf in Brand / Foto: ©

In der heiligen irakischen Stadt Nadschaf haben Demonstranten am Mittwochabend das iranische Konsulat in Brand gesetzt. Hohe Flammen und dicke Rauchwolken stiegen über dem Eingang des Gebäudes auf, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Flammen verschlangen das Wappen der Islamischen Republik auf der Mauer der diplomatischen Vertretung. Hunderte junge Demonstranten riefen "Sieg für den Irak" und "Raus mit dem Iran".

Textgröße ändern:

Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Demonstranten vor und verletzten mehrere Dutzend von ihnen. Schließlich zogen sich die Sicherheitskräfte zurück, während hunderte Menschen das Konsulatsgebäude umstellten, Autoreifen, Decken und Pappkartons anzündeten und die brennenden Gegenstände auf das Konsulatsgelände warfen.

Der Brand des Konsulats in der für Schiiten heiligen Stadt Nadschaf, die jedes Jahr Millionen überwiegend iranische Pilger anzieht, könnte einen Wendepunkt in den Massenprotesten im Irak bedeuten. Anfang des Monats hatten Demonstranten bereits in der zweiten heiligen Stadt des Landes, Kerbela, versucht, das iranische Konsulat in Brand zu setzen. Sicherheitskräfte verhinderten dies und schossen scharf, vier Menschen starben.

Die Demonstranten werfen dem Iran vor, die Regierung in Bagdad zu stützen. Kritiker der irakischen Regierung gehen trotz des Einsatzes massiver Gewalt durch die Sicherheitskräfte seit Anfang Oktober auf die Straße. Sie protestieren gegen die politischen Eliten, die sie für Korruption und Misswirtschaft verantwortlich machen. Sie fordern nicht nur den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Abdel Adel Mahdi, sondern den Austausch der gesamten Eliten und eine Reform des politischen Systems.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

SPD-Außenpolitiker Mützenich und Stegner kritisieren US-Angriff im Iran

Die beiden SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich und Ralf Stegner haben die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen kritisiert. "Der Versuch, die internationale Ordnung durch Zusammenarbeit, Kontrolle und Verträge zu stärken, wird um Jahrzehnte zurückgeworfen", sagte Mützenich am Sonntag dem Berliner "Tagesspiegel". Die Welt werde nun "noch unsicherer und das Handeln unberechenbarer", fuhr er fort und verwies darauf, dass bereits mit Russlands Überfall auf die Ukraine eine neue Phase der Angriffskriege begonnen habe.

Mützenich: Angriff der USA im Iran macht Welt "noch unsicherer"

Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen kritisiert. "Der Versuch, die internationale Ordnung durch Zusammenarbeit, Kontrolle und Verträge zu stärken, wird um Jahrzehnte zurückgeworfen", sagte er am Sonntag dem Berliner "Tagesspiegel". Die Welt werde nun "noch unsicherer und das Handeln unberechenbarer", fuhr er fort und verwies darauf, dass bereits mit Russlands Überfall auf die Ukraine eine neue Phase der Angriffskriege begonnen habe.

Trump droht Iran mit weiteren Angriffen - Atomanlagen "vollständig" zerstört

Nach den US-Luftangriffen auf die iranischen Atomanlagen hat Präsident Donald Trump dem Land mit weiteren Angriffen gedroht. "Es wird entweder Frieden geben oder eine Tragödie für den Iran, die weitaus größer ist als das, was wir in den vergangenen acht Tagen erlebt haben", sagte Trump am Samstag (Ortszeit) in einer Fernsehansprache an die Nation.

Trump: USA haben "sehr erfolgreichen Angriff" auf drei iranische Atomanlagen ausgeführt

Die USA haben in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingegriffen. Das US-Militär habe einen "sehr erfolgreichen Angriff" auf drei iranische Atomanlagen ausgeführt, erklärte US-Präsident Donald Trump am Samstag (Ortszeit) auf seiner Onlineplattform Truth Social. Nach den Angriffen müsse der Iran "jetzt zustimmen, diesen Krieg zu beenden".

Textgröße ändern: