Deutsche Tageszeitung - Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Schlüsselzeugen in Ukraine-Affäre

Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Schlüsselzeugen in Ukraine-Affäre


Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Schlüsselzeugen in Ukraine-Affäre
Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Schlüsselzeugen in Ukraine-Affäre / Foto: ©

Ein Schlüsselzeuge gegen US-Präsident Donald Trump in der Ukraine-Affäre wird von drei Frauen der sexuellen Belästigung beschuldigt: Die Frauen erhoben entsprechende Vorwürfe gegen den US-Spitzendiplomaten Gordon Sondland in Aussagen, die am Mittwoch von der Zeitschrift "Portland Monthly" und von der Webseite ProPublica veröffentlicht wurden. Demnach hat der frühere Hotelmagnat Sondland unter anderem mit beruflichen Repressalien reagiert, wenn die Frauen ihn zurückwiesen. Sondland, der vor einer Woche vor laufenden Kameras in der Ukraine-Affäre hochbrisante Aussagen gegen Trump gemacht hatte, wies die Vorwürfe als "politisch motiviert" zurück.

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Sondland ist US-Botschafter bei der Europäischen Union und wurde von Trump ernannt. Der wohlhabende Hotelier erhielt den wichtigen Botschafterposten in Brüssel als Dankeschön für eine Millionenspende für die Feierlichkeiten zur Amtseinführung des Präsidenten. Die jetzt von den drei Frauen erhobenen Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit davor, also auf die Zeit Sondlands als Hotelunternehmer.

Eine der Frauen - Jana Solis - berichtete, sie habe Sondland 2008 kennengelernt, als sie sich als Sicherheitsexpertin beworben habe. Bei einem Mittagessen habe er ihr einen Job als "mein neues Hotel-Luder" angeboten und auf ihren Po geschlagen. Bei einem späteren Treffen habe er sie gewaltsam geküsst.

Nicole Vogel traf Sondland nach eigenen Angaben 2003, als sie Finanzmittel für ein neues Magazin einwerben wollte. Er habe sie in ein Hotelzimmer mitgenommen, ihr Gesicht festgehalten und sie zu küssen versucht. Sie habe ihn zurückgewiesen und das Haus verlassen. Er habe daraufhin die finanzielle Unterstützung für das Projekt abgesagt.

Sondland warf Vogel vor, sich "hinterhältig" zu verhalten, weil er ihr nicht finanziell unter die Arme gegriffen habe. Vogel ist Eigentümerin der Zeitschrift "Portland Monthly", in der die Vorwürfe erschienen. Das Blatt stellte klar, dass es sich wegen ihrer Verwicklung in den Fall für den Zweck der Enthüllungen mit der bekannten Plattform ProPublica zusammengeschlossen habe. Alle drei zitierten Frauen standen beruflich in Kontakt mit Sondland, die Vorwürfe datieren aus der Zeit von 2003 bis 2008.

Sondland wies die Vorwürfe als politisch motiviert zurück. "Diese falschen Anschuldigungen zu erzwungenen Berührungen und Küssen sind erfunden", erklärte er. Er glaube, dass es sich um "eine koordinierte Aktion mit politischen Zielen" handele, teilte er in einer Erklärung mit.

Sondland hatte vor einer Woche in der Ukraine-Affäre vor laufenden Kameras im US-Kongress ausgesagt. Dabei bestätigte er, dass Trump die Ukraine massiv unter Druck gesetzt habe, um dort Ermittlungen gegen Ex-Vizepräsident Joe Biden, seinen potenziellen Herausforderer bei der Wahl 2020, zu erreichen. Sondlands Aussagen durchlöcherten die Darstellung des Präsidenten, dass keine Druckmittel gegen Kiew eingesetzt worden seien, um die gewünschten Ermittlungen zu seinen Gunsten zu erreichen.

(M.Dylatov--DTZ)

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