Deutsche Tageszeitung - Bundesregierung prüft Teilabzug von Bundeswehr-Soldaten aus Erbil

Bundesregierung prüft Teilabzug von Bundeswehr-Soldaten aus Erbil


Bundesregierung prüft Teilabzug von Bundeswehr-Soldaten aus Erbil
Bundesregierung prüft Teilabzug von Bundeswehr-Soldaten aus Erbil / Foto: ©

Nach den iranischen Raketenangriffen prüft die Bundesregierung den Abzug weiterer Soldaten aus dem Irak. Konkret gehe es um einen Teilabzug aus Erbil im Nordirak, wo derzeit knapp 120 Bundeswehrsoldaten an einer Ausbildungs- und Stabilisierungsmission mitwirken, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin. Erbil war in der Nacht vom Iran mit Raketen beschossen worden.

Textgröße ändern:

Mit Blick auf die Angriffe sprach die Ministeriumsvertreterin von einer "sehr schnellen Lageveränderung in den vergangenen Stunden". Die Lage werde nun mit den Verbündeten gemeinsam bewertet, "und daraus werden wir unsere Schlüsse ziehen".

Die Sprecherin verwies darauf, dass sich etwa die Hälfte der deutschen Soldaten in Erbil um die Ausbildung kurdischer Kämpfer kümmere, dass diese Ausbildung momentan aber ohnehin ausgesetzt sei. "Wir bieten weiter unsere Hilfe an, wenn die irakische Regierung es möchte."

Das Auswärtige Amt betonte, dass ein möglicher Teilabzug aus Erbil keine Vorentscheidung über die künftige Zusammenarbeit mit dem Irak darstelle. Es gehe lediglich "um operative Maßnahmen zum Schutz unserer Soldaten in engster Abstimmung mit den Verbündeten", sagte ein Sprecher.

Nach Angaben der irakischen Armee waren in der Nacht zum Mittwoch insgesamt 22 Raketen auf den Stützpunkten im nordirakischen Erbil sowie Ain al-Assad im Westirak eingeschlagen. Der iranische Angriff war eine Reaktion auf die gezielte Tötung des einflussreichen Generals Kassem Soleimani bei einem US-Drohnenangriff am Freitag.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen hatte die Bundeswehr nach eigenen Angaben vom Dienstag bereits 35 Soldaten aus dem zentralirakischen Tadschi sowie der Hauptstadt Bagdad nach Jordanien und Kuwait verlegt. Diese Soldaten seien weiterhin "griffbereit, falls es dazu kommen sollte, dass wir unsere Ausbildung wieder aufnehmen", sagte die Sprecherin des Verteidigungsministeriums.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Hunderttausende zu Berliner Christopher Street Day erwartet

In Berlin werden am Samstag (12.00 Uhr) zur Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) hunderttausende Menschen erwartet. Neben 75 Trucks sollen dem veranstaltenden Verein zufolge auch mehr als hundert Fußgruppen bei dem Demonstrationszug unterwegs sein. Die Kundgebung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Nur gemeinsam stark - für Demokratie und Vielfalt".

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: