Deutsche Tageszeitung - Macron einigt sich mit Präsidenten der Sahelzone auf Fortsetzung von Kampfeinsatz

Macron einigt sich mit Präsidenten der Sahelzone auf Fortsetzung von Kampfeinsatz


Macron einigt sich mit Präsidenten der Sahelzone auf Fortsetzung von Kampfeinsatz
Macron einigt sich mit Präsidenten der Sahelzone auf Fortsetzung von Kampfeinsatz / Foto: ©

Der französische Präsident Emmanuel Macron und die Staatschefs der Sahelzone haben sich am Montag auf eine verstärkte militärische Kooperation im Kampf gegen Dschihadisten in der Region geeinigt. Nach dem Gipfel mit den Präsidenten der afrikanischen Länder Mali, Niger, Tschad, Burkina Faso und Mauretanien im französischen Pau kündigte Macron zudem an, weitere 220 Soldaten in die Sahelzone zu schicken. Frankreichs Präsident hatte zu dem Treffen eingeladen, nachdem es in den sogenannten G5-Sahelstaaten und ehemaligen französischen Kolonien Kritik am Militäreinsatz gegeben hatte.

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Laut Elysée-Palast wollte Macron eine "Neubewertung" des seit 2013 laufenden französischen Kampfeinsatzes in der Sahelzone. Der Einsatz Barkhane (Sicheldüne) mit rund 4500 Soldaten ist umstritten, seit Ende November 13 Militärangehörige bei einer Hubschrauberkollision in Mali ums Leben kamen.

Die Staatschefs der afrikanischen Staaten erklärten am Montag, sie wünschten sich eine Fortsetzung des französischen Militäreinsatzes in der Region. Sie einigten sich mit Macron darauf, einen neuen politischen, strategischen und operativen Rahmen zu schaffen.

Außerdem beschlossen sie, mit einer neuen europäischen Kampfeinheit "ihre militärischen Anstrengungen sofort auf den Bereich der drei Grenzen (Mali, Burkina Faso, Niger) zu konzentrieren", in dem sich zuletzt die Angriffe von Dschihadisten häuften. Welche Staaten Soldaten in die "Takuba Task Force" entsenden sollen, wurde zunächst nicht bekannt.

Überschattet wurde das Treffen von der Überlegung der US-Regierung, ihre Truppen in Afrika zu reduzieren. Die Ressourcen, die das Pentagon Afrika oder dem Nahen Osten widme, "könnten reduziert werden", um die US-Streitkräfte im Pazifik zu unterstützen, sagte US-Generalstabschef Mark Milley am Montag.

"Wenn die Amerikaner sich entschließen, Afrika zu verlassen, wäre dies eine sehr schlechte Nachricht für uns", sagte Macron nach dem Gipfeltreffen in Pau zu den Plänen der US-Regierung. "Ich hoffe, Präsident Trump davon zu überzeugen, dass der Kampf gegen den Terrorismus auch in dieser Region stattfindet." Das US-Militär entsendet rund 7000 Spezialeinheiten im Rotationsverfahren nach Afrika, um sich gemeinsam mit afrikanischen Streitkräften am Kampf gegen Islamisten, auch in Somalia, zu beteiligen.

Macron ging es nach Angaben des Elysée-Palastes bei dem Gipfel in Pau auch darum, den Militäreinsatz "neu zu legitimieren". Denn der Einsatz hat auch im sechsten Jahr nach seinem Beginn eine durchwachsene Bilanz: In der Sahelzone verüben Islamisten immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte.

Erst vergangene Woche waren bei einem dschihadistischen Angriff auf einen Militärstützpunkt im Niger im Grenzgebiet zu Mali 89 Soldaten getötet worden. Die französische Luftwaffe half, die Extremisten zurückzuschlagen. Es war die blutigste Attacke im Niger seit fünf Jahren.

Macron fordert bereits seit Monaten auch eine stärkere Unterstützung der europäischen Partner in der Sahelzone sowie der internationalen Gemeinschaft. Zu dem Gipfel waren deshalb auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres, EU-Ratspräsident Charles Michel und der Außenbeauftragte Josep Borrell eingeladen. Außerdem nahm der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki, teil.

Eine Mehrheit der Franzosen unterstützt die Mission Barkhane trotz der hohen Risiken: Eine Umfrage des Instituts Ifop nach dem Tod der 13 Soldaten ergab, dass 58 Prozent für den Einsatz sind.

(I.Beryonev--DTZ)

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