![Demonstranten im Libanon gehen neunzigsten Tag in Folge auf die Straße](https://www.deutschetageszeitung.de/media/shared.dtz/images/article-auto/c1/2d/a7/fcd26849216089f752a3fa216653ef446d54fb56_high.jpg)
Demonstranten im Libanon gehen neunzigsten Tag in Folge auf die Straße
![Demonstranten im Libanon gehen neunzigsten Tag in Folge auf die Straße](https://www.deutschetageszeitung.de/media/shared.dtz/images/article-auto/c1/2d/a7/fcd26849216089f752a3fa216653ef446d54fb56_high.jpg)
Im Libanon sind die Menschen am Dienstag den neunzigsten Tag in Folge auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Woche des Zorns" protestierten Demonstranten in mehreren Städten gegen die Verzögerung bei der Regierungsbildung sowie Korruption und Misswirtschaft. Der Libanon ist seit dem Rücktritt von Ministerpräsident Saad Hariri Ende Oktober ohne Regierung. Hariris designierter Nachfolger Hassan Diab hat es bislang nicht geschafft, ein Kabinett zu bilden.
In den Städten Hasbaja, Akkar und der Hauptstadt Beirut forderten die Demonstranten die sofortige Bildung eines von den Regierungsparteien unabhängigen, aus Technokraten bestehenden Kabinetts. Sie blockierten Straßen und setzten Reifen in Brand, wie örtliche Nachrichtensender berichteten.
"Wir haben wieder damit begonnen, Straßen zu sperren, weil wir es nicht mehr aushalten", sagte die 47-jährige Demonstrantin Laila Jussef der Nachrichtenagentur AFP. "Was wir heute verdienen, reicht nicht einmal für das Nötigste", sagte die dreifache Mutter, die sich den Demonstrationen in einem Vorort von Beirut angeschlossen hatte. Die wirtschaftliche Lage im Libanon, die bereits vor Beginn der Proteste weitgehend prekär war, spitzte sich in den vergangenen Wochen noch weiter zu.
Seit Mitte Oktober wird der Libanon von beispiellosen Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttert. Unter dem Druck der Proteste trat Ministerpräsident Hariri zurück. Die Regierungsbildung im Libanon dauert wegen des komplexen politischen Systems in der Regel Monate.
(V.Sørensen--DTZ)