Deutsche Tageszeitung - Trumps Anwaltsteam beginnt Verteidigung mit scharfen Angriffen auf Demokraten

Trumps Anwaltsteam beginnt Verteidigung mit scharfen Angriffen auf Demokraten


Trumps Anwaltsteam beginnt Verteidigung mit scharfen Angriffen auf Demokraten
Trumps Anwaltsteam beginnt Verteidigung mit scharfen Angriffen auf Demokraten / Foto: ©

Im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump hat das Anwaltsteam des US-Präsidenten den Demokraten Missachtung des Wählerwillens vorgeworfen. Trumps Gegner hätten das Impeachment-Verfahren nur angestrengt, "um die Ergebnisse der letzten Wahlen zu kippen", sagte der oberste Rechtsberater des Weißen Hauses, Pat Cipollone, am Samstag zum Auftakt seines Plädoyers im US-Senat. Trump habe "absolut nichts falsch gemacht". Derweil setzte ein neu aufgetauchtes Video Trump in der Ukraine-Affäre weiter unter Druck.

Textgröße ändern:

Das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump sei "die größte Einmischung in eine Wahl in der amerikanischen Geschichte", kritisierte Cipollone. Die Demokraten planten, "den Präsidenten ohne den geringsten Beweis abzusetzen".

"Sie rufen Sie dazu auf, alle Stimmzettel in diesem Land zu zerreißen", warnte Cipollone mit Blick auf Trumps Wahlsieg 2016 die Senatoren. Aus seiner Sicht wäre es ein "völlig unverantwortlicher Machtmissbrauch", wenn die Senatoren dem Repräsentantenhaus folgen und für die Amtsenthebung des 45. US-Präsidenten stimmen würden.

Den Anwälten Trumps stehen, wie den Anklägern, über einen Zeitraum von drei Tagen 24 Stunden zur Verfügung. Am Samstag beendeten sie ihre Ausführungen im Senat bereits nach knapp zwei Stunden. Am Montag (19.00 Uhr MEZ) wollten sie ihr Plädoyer fortsetzen.

Es ist das dritte Impeachment-Verfahren gegen einen Präsidenten in der US-Geschichte. Eine Amtsenthebung Trumps gilt angesichts der Senatsmehrheit seiner Republikaner und der hohen Hürde einer Zweidrittelmehrheit als nahezu ausgeschlossen.

Die demokratischen Anklageführer hatten Trump am Freitag zum Abschluss ihres Plädoyers im Senat Trump als eine "Gefahr" für die Demokratie bezeichnet. "Er ist, wer er ist, und das wird sich nicht ändern, der Präsident der Vereinigten Staaten wird weiterhin seine Macht missbrauchen", sagte Anklageführer Adam Schiff. Trumps Verhalten "gefährdet unsere nationale Sicherheit". Sein Grundsatz laute "Trump zuerst, nicht Amerika zuerst".

Der republikanische Senator Mitt Romney, gelegentlicher Kritiker von Trump, erklärte, dass er "wahrscheinlich" die Beweisführung der Demokraten unterstützen werde - damit bleibt er wohl eine Ausnahme. Denn die meisten Republikaner im Senat stehen auf der Seite des Präsidenten. "Heute haben wir einen Fall gehört, der stark war, der klar war und der den Fall der Demokraten völlig unterminiert hat", sagte der republikanische Senator John Barrasso zu dem Auftritt der Verteidigung.

Kurz bevor seine Anwälte vor dem Senat sprachen, teilte Trump in einer Botschaft im Onlinedienst Twitter gegen führende Demokraten mit beleidigenden Spitznamen aus.

Die Demokraten werfen Trump vor, den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen Ex-Vizepräsident Joe Biden gedrängt zu haben, der ihn bei der Präsidentschaftswahl im November herausfordern könnte. Als Druckmittel soll er dabei zurückgehaltene Militärhilfen in Höhe von 391 Millionen Dollar (355 Millionen Euro) und einen von Selenskyj erhofften Empfang im Weißen Haus eingesetzt haben.

Am Samstag veröffentlichten US-Medien ein offenbar heimlich aufgenommenes Video, das Trump weiter unter Druck bringen könnte. In der Aufzeichnung von einem Abendessen mit Spendern im April 2018 ist der Präsident zu hören, wie er nachdrücklich die Entlassung seiner damaligen Botschafterin in Kiew, Marie Yovanovitch, fordert: "Werdet sie los", ist Trumps Stimme zu hören. "Schafft sie morgen raus." Ein Jahr später wurde Yovanovitch von ihrem Posten abberufen.

An dem Spenden-Dinner in einem Hotel nahmen auch der ukrainischstämmige Geschäftsmann Lev Parnas und sein Partner Igor Fruman teil, wie die Aufnahmen zeigen. Trump hatte versichert, er kenne Parnas und Fruman nicht.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Israels Außenminister: Irans Atomprogramm "um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert"

Israel hat nach Ansicht von Außenminister Gideon Saar in der ersten Woche des militärischen Vorgehens gegen den Iran das Atomprogramm der islamischen Republik bereits erheblich zurückgeworfen. "Ich glaube, laut den Einschätzungen, die wir hören, haben wir die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert", sagte Saar in einem Videointerview im der "Bild"-Zeitung.

Trump: Europäer können bei Iran-Israel-Krieg nicht helfen

US-Präsident Donald Trump hat sich ablehnend über die europäischen Vermittlungsversuche im Krieg zwischen dem Iran und Israel gezeigt. "Der Iran will nicht mit Europa reden. Sie wollen mit uns reden", sagte Trump am Freitag in Morristown im Bundesstaat New Jersey zu Journalisten. "Europa wird nicht in der Lage sein, dabei zu helfen."

Treffen mit Erdogan: Armeniens Regierungschef zu "historischem" Besuch in Istanbul

"Historischer" Besuch in Istanbul: Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hat bei einer Reise zum historischen Erzfeind Türkei Staatschef Recep Tayyip Erdogan getroffen. Paschinjan sprach am Freitag im Anschluss an die Begegnung von einem "tiefgehenden Austausch". Themen seien unter anderem der "armenisch-türkische Normalisierungsprozess" gewesen, erklärte der Regierungschef im Kurzbotschaftendienst X.

Putin schließt Einnahme der Stadt Sumy durch Russland nicht aus

Russlands Präsident Wladimir Putin schließt eigenen Angaben zufolge nicht aus, dass die russische Armee versuchen wird, die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine einzunehmen. "Wir haben nicht vor, Sumy einzunehmen, aber grundsätzlich schließe ich es nicht aus", sagte Putin am Freitag bei dem wichtigsten Wirtschaftsforum Russlands in St. Petersburg. Er sagte, ukrainische Truppen "stellen eine ständige Bedrohung für uns dar und beschießen ständig die Grenzgebiete".

Textgröße ändern: