Deutsche Tageszeitung - Christliche Kirchen reagieren tief besorgt auf Urteil zu Sterbehilfe

Christliche Kirchen reagieren tief besorgt auf Urteil zu Sterbehilfe


Christliche Kirchen reagieren tief besorgt auf Urteil zu Sterbehilfe
Christliche Kirchen reagieren tief besorgt auf Urteil zu Sterbehilfe / Foto: ©

Die christlichen Kirchen haben tief besorgt auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe reagiert. "Wir befürchten, dass die Zulassung organisierter Angebote der Selbsttötung alte oder kranke Menschen auf subtile Weise unter Druck setzen kann, von derartigen Angeboten Gebrauch zu machen", teilten der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, mit.

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Das Verfassungsgericht hatte am Mittwoch das Verbot sogenannter geschäftsmäßiger Sterbehilfe für nichtig erklärt, weil es gegen die Verfassung verstößt. Konkret hoben die Richter die im Strafrechtsparagrafen 217 festgeschriebene Regelung auf, mit der die "geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung" unter Strafe gestellt worden war. Sie begründeten dies damit, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht auch ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben umfasse.

Marx und Bedford-Strom sprachen in ihrer gemeinsamen Stellungnahme von einem Kulturbruch. "Dieses Urteil stellt einen Einschnitt in unsere auf Bejahung und Förderung des Lebens ausgerichtete Kultur dar", hieß es darin. Die Kirchen würden weiterhin dafür kämpfen, "dass organisierte Angebote der Selbsttötung in unserem Land nicht zur akzeptierten Normalität werden".

Es bestehe ein erhebliches Risiko, dass Angebote zur Sterbehilfe "selbstverständlicher und zugänglicher" würden, erklärten Marx und Bedford-Strom. Dieses wiederum berge "die Gefahr, dass sich Menschen in einer extrem belastenden Lebenssituation innerlich oder äußerlich unter Druck gesetzt sehen, von einer derartigen Option Gebrauch zu machen". Die Kirchen setzten dagegen weiterhin ihren Bemühungen fort, "Menschen in besonders vulnerablen Situationen Fürsorge und Begleitung anzubieten fortsetzen".

(U.Stolizkaya--DTZ)

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