Deutsche Tageszeitung - Biden triumphiert bei Vorwahl der US-Demokraten in South Carolina

Biden triumphiert bei Vorwahl der US-Demokraten in South Carolina


Biden triumphiert bei Vorwahl der US-Demokraten in South Carolina
Biden triumphiert bei Vorwahl der US-Demokraten in South Carolina / Foto: ©

Bei der Vorwahl US-Demokraten im Bundesstaat South Carolina hat Ex-Vizepräsident Joe Biden einen deutlichen Sieg errungen und damit seinen Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur neuen Schwung verliehen. Der 77-Jährige errang Teilergebnissen zufolge am Samstag fast die Hälfte aller Stimmen und landete damit weit vor dem linksgerichteten Senator Bernie Sanders, für den rund 20 Prozent votierten. Der Sieg gibt Biden Rückenwind vor dem enorm wichtigen "Super Tuesday", bei dem in 14 Bundesstaaten gewählt wird.

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"Wir haben gewonnen - und wir haben klar gewonnen", feierte Biden seinen Sieg. Noch vor wenigen Tagen hätten Medien und Experten seine Kandidatur für tot erklärt. "Doch wir sind sehr lebendig", rief der 77-Jährige in South Carolinas Hauptstadt Columbia hunderten jubelnden Anhängern zu. "Ihr habt unsere Kampagne auf den Kurs gebracht, Donald Trump zu besiegen." Nach Auszählung von rund 85 Prozent der Stimmen kam Biden auf 48,5 Prozent, Sanders landete bei rund 20 Prozent.

Biden stand vor dem Wahlgang in South Carolina enorm unter Druck, bei den ersten drei Vorwahlen hatte der einstige Umfragefavorit zuvor überraschend schlecht abgeschnitten. Im Bundesstaat Iowa landete der 77-Jährige nur auf dem vierten Platz, in New Hampshire dann sogar nur auf Platz fünf, bevor er in Nevada immerhin den zweiten Platz errang.

In South Carolina fuhr der Ex-Vizepräsident nun seinen ersten Sieg ein - und das sehr deutlich. In dem Südstaat standen afroamerikanische Wähler im Fokus: Rund 60 Prozent der dortigen demokratischen Wählerschaft sind Schwarze. Bei ihnen genießt Biden wegen seiner acht Jahre als Stellvertreter von Präsident Barack Obama hohes Ansehen.

Auch symbolisch ist South Carolina wichtig: In den vergangenen Jahrzehnten wurde bei den Demokraten meist jener Bewerber Präsidentschaftskandidat, der zuvor in dem Südstaat gewonnen hatte.

Bidens Konkurrent Sanders gratulierte dem Wahlsieger. "Man kann nicht alles gewinnen", setzte er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Virginia hinzu, wo am Dienstag im Rahmen des "Super Tuesday" gewählt wird. Darauf richtete der 78-Jährige den Fokus seiner Anhänger: "Und jetzt, jetzt nehmen wir den ’Super Tuesday’ in Angriff".

Zu den 14 Bundesstaaten, in denen am Dienstag gewählt wird, gehören auch die bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und Texas. Insgesamt wird am Super-Dienstag über 1357 der Delegierten entschieden, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Das entspricht etwa einem Drittel aller 3979 Delegierten.

Mit ins Rennen einsteigen wird am Dienstag der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Er hat die bisherigen Vorwahlen einschließlich South Carolina ausgelassen. Sein Abschneiden wird mit Spannung erwartet. Nach dem Super-Dienstag sollte sich klarer abzeichnen, wer der Herausforderer von US-Präsident Donald Trump wird.

Nicht mehr dabei ist am Dienstag der Milliardär Tom Steyer, der am Samstagabend seinen Rückzug aus dem Kandidatenrennen verkündete. Der 62-Jährige war bei den Vorwahlen bislang kaum aufgefallen, hatte aber massiv Wahlwerbung in South Carolina geschaltet und sich in dem Bundesstaat gute Chancen ausgerechnet. Unter anderem konnte er mit der Forderung nach Reparationszahlungen für Schwarze wegen der Zeit der Sklaverei punkten.

Trotzdem landete Steyer mit rund elf Prozent der Stimmen nur auf dem dritten Platz. "Wir sind sehr enttäuscht über unser Ergebnis", sagte der Milliardär vor seinen Anhängern. Er habe immer gesagt, dass er aussteigen werde, wenn er keinen Weg zum Sieg sehe. "Und ich sehe keinen Weg, wie ich die Präsidentschaft gewinnen kann." Deshalb ziehe er seine Kandidatur zurück.

Der ehemalige Bürgermeister Pete Buttigieg kam in South Carolina auf rund acht Prozent der Stimmen, die Senatorin Elizabeth Warren auf knapp sieben Prozent. Beide machten klar, dass sie weiter kämpfen wollen.

(V.Korablyov--DTZ)

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