
Globale Reisewarnung gilt mindestens bis Mitte Juni

Die globale Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt noch bis mindestens 14. Juni. Darauf verständigte sich am Mittwoch das Bundeskabinett. Da es wohl noch Wochen dauern werde, bis sich die Lage angesichts der Corona-Pandemie normalisiere, sei es vorerst nicht "verantwortbar", internationale Reisen anzutreten, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) lobte, die Entscheidung bringe Klarheit für die Bürger.
Maas sagte in Berlin, es werde sich erst in den nächsten Wochen klären lassen, "was im Sommer möglich sein wird oder nicht". Die Bundesregierung werde die Lage wöchentlich bewerten. "Natürlich hoffen wir alle, dass wir diese Reisewarnung nach dem 14. Juni nicht mehr brauchen. Aber das kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend prognostiziert werden."
Das weitere Vorgehen hänge davon ab, "wie es in der Pandemiebekämpfung bei uns und in anderen Ländern weitergeht", sagte Maas. "Jeder einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten, dass wir das Virus erfolgreich bekämpfen und nach dem 14. Juni möglichst keine Reisewarnung mehr brauchen", betonte er.
Deutschland bemühe sich mit den europäischen Partnern um ein möglichst einheitliches Vorgehen. Da die Pandemie in den verschiedenen EU-Staaten aber unterschiedlich verlaufe, seien auch Abweichungen von einer koordinierten Lösung denkbar.
Kein Thema in der Kabinettsitzung war nach Maas’ Darstellung die Frage, wann wieder Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands möglich sein werden. Darüber werde bei den Bund-Länder-Gesprächen am Mittwoch kommender Woche diskutiert.
Damit bleibt zunächst offen, welche Reisemöglichkeiten die Bundesbürger in den Sommerferien haben werden. Diese beginnen in einigen Bundesländern schon Ende Juni.
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sagte im Bayerischen Rundfunk, die Regierung hoffe, dass "die Reisebeschränkungen Schritt für Schritt wieder zurückgenommen werden können und wir wenigstens in Europa jetzt schnell wieder reisen können". Allerdings werde dies dauern. Er gehe davon aus, "dass dieses Jahr wirklich Heimaturlaub angesagt ist".
Das sieht FDP-Parteichef Christian Lindner anders. "Deutschland ist so schön, dass Urlaub im eigenen Land eine tolle Option ist", sagte er dem "Spiegel". "Allerdings sollten wir den Urlaubszielen am Mittelmeer durchaus eine Chance geben", fügte er hinzu. "Dort wurde viel getan, um Gesundheitsstandards zu erfüllen, beispielsweise in Griechenland."
Die weltweite Reisewarnung können Verbraucher als Argument benutzen, um bei kurzfristigen Stornierungen ihr Geld zurück zu verlangen. Vor diesem Hintergrund begrüßte vzbv-Chef Klaus Müller den Kabinettsbeschluss. "Die Verlängerung der Reisewarnung ist nachvollziehbar. Sie bedeutet Klarheit für alle: Verbraucher und Unternehmen", sagte er dem "Handelsblatt".
Gebuchte Reisen ins Ausland über Pfingsten oder im frühen Sommer würden nun entweder von den Reiseanbietern abgesagt oder könnten auch von den Reisenden kostenfrei storniert werden. "Nach geltender Rechtslage können Kunden verlangen, dass ihr Geld für abgesagte Reisen und Flügen zurückerstattet wird", betonte Müller.
(W.Novokshonov--DTZ)