Deutsche Tageszeitung - 24-jähriger Filmemacher in ägyptischem Gefängnis gestorben

24-jähriger Filmemacher in ägyptischem Gefängnis gestorben


24-jähriger Filmemacher in ägyptischem Gefängnis gestorben
24-jähriger Filmemacher in ägyptischem Gefängnis gestorben / Foto: ©

In Ägypten ist ein junger ägyptischer Filmemacher im Gefängnis gestorben, der wegen Kritik an Staatschef Fattah al-Sisi in einem Musikvideo inhaftiert worden war. Der 24-jährige Schady Habasch sei im Tora-Gefängnis in Kairo gestorben, sagte sein Anwalt Ahmed al-Chawaga am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die genaue Todesursache konnte er nicht nennen.

Textgröße ändern:

"Sein Gesundheitszustand hatte sich seit einigen Tagen verschlechtert", sagte der Verteidiger über Habasch. "Er wurde ins Krankenhaus und dann gestern Abend zurück ins Gefängnis gebracht, wo er in der Nacht starb." Das Arabische Netzwerk für Menschenrechtsinformationen erklärte via Twitter, Habasch sei durch "Fahrlässigkeit und mangelnde Gerechtigkeit" zu Tode gekommen.

Der Autorenverband PEN Amerika nannte Habaschs Tod in Haft einen "verheerenden Schlag gegen die künstlerische Freiheit". Die Verbandsvorsitzende Julie Trebault erklärte, damit habe Ägyptens Staatschef ein "beunruhigendes Signal" ausgesendet: "Teile Ansichten, mit denen ich nicht übereinstimme, und Dir könnte eine De-facto-Todesstrafe drohen."

Habasch war im März 2018 festgenommen worden unter dem Vorwurf, Falschinformationen zu verbreiten und einer "illegalen Organisation" anzugehören. Zuvor hatte er bei dem Musikvideo zum Song "Balaha" des Rock-Sängers Ramy Essam Regie geführt. Der Song richtet sich gegen "Balaha", wie al-Sisi von seinen Kritikern wegen einer Figur in einem ägyptischen Film oft genannt wird, bei der es sich um einen notorischen Lügner handelt.

Essam war wegen seiner Rolle in der Revolte Anfang 2011 gegen den damaligen Staatschef Husni Mubarak bekannt geworden. Später ging der Sänger nach Schweden ins Exil. Das Video zu "Balaha" wurde bei YouTube mehr als fünf Millionen Mal aufgerufen.

Nach Schätzungen einiger Nichtregierungsorganisationen gibt es in Ägypten rund 60.000 politische Gefangene, darunter Journalisten, Anwälte, säkulare Aktivisten und Islamisten.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Demokratischer US-Senator trifft in El Salvador irrtümlich abgeschobenen Migranten

Der demokratische US-Senator Chris Van Hollen hat nach eigenen Angaben bei einem Besuch in El Salvador den irrtümlich dorthin aus den USA abgeschobenen Migranten Kilmar Ábrego García getroffen. Das "Hauptziel" seiner Reise sei es gewesen, Kilmar zu treffen, schrieb Van Hollen am Donnerstag im Onlinedienst X. "Heute Abend hatte ich diese Chance."

Meloni empfängt US-Vizepräsidenten Vance in Rom

Einen Tag nach ihrem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington empfängt die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni am Freitag dessen Stellvertreter JD Vance in Rom. Die Gespräche der ultrarechten Ministerpräsidentin mit Trump und Vance finden vor dem Hintergrund des vom US-Präsidenten angezettelten Zollstreits statt. Meloni steht Trump nahe, hatte seine neuen Zölle für die EU-Länder aber kritisiert.

Frankreichs Außenminister wertet Ukraine-Gespräche mit USA in Paris als Erfolg

Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hat die internationalen Ukraine-Gespräche mit US-Vertretern in Paris als wichtigen Erfolg gewertet. Die Gespräche seien ein Durchbruch gewesen, weil sich die Vereinigten Staaten, die Ukraine und die europäischen Minister "an einen Tisch gesetzt" hätten, sagte Barrot am Donnerstagabend dem französischen Sender LCI. Die Vereinigten Staaten hätten "verstanden, dass ein gerechter und nachhaltiger Frieden ... nur mit der Zustimmung und dem Beitrag der Europäer erreicht werden kann".

Melonis Charmeoffensive: Trump glaubt "hundert Prozent" an Zoll-Deal

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hat es im Zollstreit mit einer Charmeoffensive bei US-Präsident Donald Trump versucht. Die ultrarechte Regierungschefin besuchte ihren "Freund" Donald am Donnerstag in Washington und bekundete demonstrativ Einigkeit mit dem Republikaner. Beide wollten den "Westen wieder großartig machen", sagte sie. Trump gab sich milde und bekundete, er glaube zu "hundert Prozent" an einen Zoll-Deal mit der Europäischen Union.

Textgröße ändern: