
Senat in Paris stimmt Lockdown-Lockerungsplan der Regierung nicht zu

Im Streit um das richtige Tempo bei der Rücknahme der Corona-Ausgangsbeschränkungen hat der Senat in Paris dem Lockerungsplan der französischen Regierung seine Zustimmung verweigert. Das Votum im Oberhaus des Parlaments erfolgte am Montagabend, obwohl Premierminister Edouard Philippe zuvor den Plan der Regierung vehement verteidigt hatte. Allerdings hatte die Abstimmung nur symbolischen Wert: Auf den Beginn der von der Regierung geplanten Lockerung der Ausgangssperre ab dem 11. Mai hat sie keinen Einfluss.
"Der Moment ist kritisch, wir können nicht weiter eingesperrt bleiben", sagte Philippe vor den Senatoren. Der "soziale und wirtschaftliche Preis" der strengen Ausgangssperre steige immer weiter. Der soziale Zusammenhalt im Land stehe auf dem Spiel, viele Familien kämpften mit schweren Problemen. Die Schließung der Schulen sei eine "Katastrophe für die am meisten verletztlichen Kinder und Erwachsenen".
"Die Ausgangssperre war durch die Dringlichkeit der Situation geboten, aber ihr sozialer und wirtschaftlicher Preis ist kolossal", warb der Regierungschef vor den Senatoren um Unterstützung für die geplanten Lockerungen. "Das wirtschaftliche Leben muss unbedingt und schnell wieder anlaufen."
Die französische Regierung will ab kommenden Montag die Geschäfte wieder öffnen und schrittweise auch die Schulen. Geplant sind dabei eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie eine massive Ausweitung der Corona-Tests. Die Nationalversammlung hatte dem Lockerungsplan der Regierung am vergangenen Dienstag zugestimmt.
In Frankreich starben bereits fast 25.000 Menschen an dem neuartigen Coronavirus, es zählt zu den am schwersten betroffenen Ländern der Welt.
(A.Nikiforov--DTZ)