Deutsche Tageszeitung - Schäfers "Knoten im Magen": Plötzlich ist wieder 2003

Schäfers "Knoten im Magen": Plötzlich ist wieder 2003


Schäfers "Knoten im Magen": Plötzlich ist wieder 2003
Schäfers "Knoten im Magen": Plötzlich ist wieder 2003 / Foto: ©

Das EM-Drama um den dänischen Mittelfeldstar Christian Eriksen hat auch Winfried Schäfer emotional extrem getroffen und ihn schmerzhaft ins Jahr 2003 zurückgeführt. "Ich hatte einen Knoten im Magen, ganz schlimm. Da kommt alles wieder hoch", sagte der deutsche Trainer dem SID am Sonntag.

Textgröße ändern:

Der 71-Jährige hatte vor 19 Jahren in Frankreich beim Confed Cup Kamerun trainiert, als im Halbfinale sein Spieler Marc-Vivien Foe kollabierte und im Alter von 28 Jahren an Herzversagen verstarb. "Eriksen, der Junge hat Glück gehabt. Alles, was man braucht, um am Leben zu bleiben, war im Stadion", sagte Schäfer: "Das hatten wir damals bei Marc-Vivien Foe nicht."

Damals habe gegen Kolumbien in Lyon ein Defibrillator gefehlt. "Wir haben damals nichts mitbekommen. Marc wurde abtransportiert, niemand wusste, wo er war. Wir kamen in die Kabine, alle haben gejubelt", berichtete Schäfer, den die Erinnerung merklich mitnahm. "Da habe ich die Mannschaft rausgeschickt und gehofft, dass wir den Finaleinzug mit Marc feiern können. Dann kamen die Spieler alle weinend zurück, das war eine Katastrophe. Er war ein überragender Leader."

Umso erleichterter war Schäfer am Samstagabend, als die Kunde kam, dass Eriksen (29) überlebt hat. "Alle sind froh, dass er lebt und dass es ihm gut geht. Man sagt, die Fußballer hängen nur am Geld. Gestern hat man aber etwas anderes gesehen: den Zusammenhalt, sehr viel Herzblut, die menschliche Seite."

Selbst gesehen hatte Schäfer die dramatischen Szenen aus dem Parken-Stadion von Kopenhagen am Abend nicht. "Ich habe zu spät eingeschaltet, und plötzlich lief da der Bergdoktor", sagte er. "Da habe ich gleich geahnt, dass etwas nicht stimmt. Das war dann schlimm."

Kamerun setzte das Turnier 2003 fort und spielte das Finale gegen Frankreich (0:1 nach Golden Goal). "Niemand hat uns gedrängt, noch anzutreten, auch FIFA-Präsident Sepp Blatter nicht", sagte Schäfer. "Marcs Frau hat uns damals gesagt: Spielt für ihn."

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Rodeln: Loch mit Schadensbegrenzung - Langenhan Zweiter

Rodel-Rekordweltmeister Felix Loch hat eine Woche nach seinem Überraschungscoup von Winterberg einen Dämpfer kassiert - mit einem starken zweiten Lauf aber zumindest Schadensbegrenzung betrieben. Der 36-Jährige, der zum Auftakt seinen ersten Weltcupsieg nach knapp 22 Monaten gefeiert hatte, kam in Park City im US-Bundesstaat Utah nur auf den siebten Rang. Mit der zweitschnellsten Laufzeit im zweiten Durchgang verbesserte sich der dreimalige Olympiasieger aber immerhin noch um sieben Plätze.

Ohne Wagner: Orlando verpasst Finale des NBA Cups

Ohne Franz Wagner haben die Orlando Magic das Endspiel des NBA Cups verpasst. Im zweiten Spiel nach der Verletzung des deutschen Basketballstars unterlag das Team aus Florida den New York Knicks in Las Vegas mit 120:132. Topstar Jalen Brunson führte New York mit 40 Punkten ins Finale gegen die San Antonio Spurs.

Übergegner Norwegen? Döll macht sich keine "großen Sorgen"

Die deutschen Handballerinnen wollen im lang ersehnten WM-Finale mehr als nur eine Nebenrolle spielen - und rechnen sich gegen den "Endgegner" Norwegen durchaus Chancen aus. "Wir brauchen ein A-Game mit einem Plus dran, Norwegen ist eine sehr erfahrene Mannschaft mit tollen Spielerinnen", sagte Deutschlands Kapitänin Antje Döll in der Sportschau über die Olympiasiegerinnen: "Aber ich mache mir irgendwie gar nicht so große Sorgen."

"Bestes Tor meiner Karriere": Bayer feiert Kunstschütze Terrier

Die Augen von Martin Terrier leuchteten. "Das war wahrscheinlich das beste Tor meiner Karriere", sagte der französische Offensivspieler von Bayer Leverkusen nach seinem Sensationstreffer im Rheinderby gegen den 1. FC Köln. Mit einem "Scorpion-Kick" hatte der Joker nur vier Minuten nach seiner Einwechslung (66.) in der Fußball-Bundesliga den Bann für Bayer gebrochen - und damit entscheidenden Anteil am wichtigen 2:0 (0:0) gegen den Rivalen.

Textgröße ändern: