Deutsche Tageszeitung - Zschocke fordert unabhängige DHB-Aufklärung

Zschocke fordert unabhängige DHB-Aufklärung


Zschocke fordert unabhängige DHB-Aufklärung
Zschocke fordert unabhängige DHB-Aufklärung / Foto: © FIRO/SID

Nationalspielerin Mia Zschocke hat nach den Vorwürfen psychischer Gewalt im Frauen-Handball eine unabhängige Instanz im Aufklärungsprozess des Deutschen Handballbundes (DHB) gefordert. "Ich habe klar gesagt, dass man eine externe, neutrale Person braucht, um Kritik zu äußern", sagte Zschocke dem SID am Dienstag über ein Gespräch mit DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Jedem sollte bewusst sein, "dass bei so einer Aufarbeitung oft eine neutrale Instanz benötigt wird, um eine gewisse Neutralität zu wahren".

Textgröße ändern:

Der DHB hatte nach den schweren Vorwürfen, die am Samstag im Spiegel unter dem Titel "Psychoterror im deutschen Frauenhandball" gegen einen langjährigen Bundesliga-Trainer öffentlich gemacht worden waren, am Montag mitgeteilt, die Vorwürfe "sehr ernst" zu nehmen, das eigene Vorgehen "kritisch" zu hinterfragen und seine Prozesse zu überprüfen.

Zschocke geht das nicht weit genug. Das DHB-Statement sei "zu kurz", sagte Zschocke. "Wenn man sich öffnet, muss man einen Seelenstriptease betreiben, das ist nicht einfach. Da man sich häufig in einem Abhängigkeitsverhältnis befindet, kann man nicht offen darüber sprechen", führte die 24-Jährige aus: "Ich hoffe, dass die Aufarbeitung professionell abläuft. Mit den Athleten Deutschland hatten wir eine super Zusammenarbeit, das kann ich nur weiterempfehlen."

Gemeinsam mit ihrer ehemaligen Mitspielerin bei Borussia Dortmund, Amelie Berger, hatte Zschocke die Anlaufstelle gegen Gewalt im Sport kontaktiert. Die beiden Nationalspielerinnen nahmen den DHB im Zuge der Veröffentlichungen in die Pflicht und sagten: "Für die Zukunft wäre es wünschenswert, wenn unser Verband mehr Schutz und mehr Unterstützung in solch sensiblen Angelegenheiten bieten würde."

DHB-Kapitänin Emily Bölk begrüßte, dass dem Thema eine große Aufmerksamkeit zuteil wird und forderte weitere Schritte im gesamten Sport. "Es ist wichtig, in allen Verbänden, Vereinen und Sportarten eine Sensibilisierung zu schaffen, damit die Kultur des Hinsehens auch wirklich gelebt wird, Signale erkannt werden und nicht der einfachere Weg gegangen wird und lieber noch ein zweites Mal nachgefragt wird, um Athletinnen und Athleten frühzeitig zu schützen", sagte Bölk dem SID.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Nach Kraftakt: Lys in Wimbledon in Runde zwei

Eva Lys hat erstmals die 2. Runde beim Rasen-Klassiker in Wimbledon erreicht. Die 23 Jahre alte Hamburgerin besiegte in der Mittagshitze von London die Chinesin Yuan Yue nach einem Kraftakt 6:4, 5:7, 6:2 und ließ sich dabei von zwei vergebenen Matchbällen im zweiten Satz nicht aus dem Konzept bringen. In der nächsten Runde trifft Lys auf die an Position 30 gesetzte Tschechin Linda Noskova oder Bernarda Pera aus den USA.

Otto Fricke neuer DOSB-Vorstandsvorsitzender

Der frühere Bundestagsabgeordnete Otto Fricke (FDP) wird neuer Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes. Der 59-Jährige tritt die Nachfolge von Torsten Burmester an, von dem sich der DOSB im vergangenen Winter getrennt hatte. Zuletzt hatte der frühere hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) das Gremium als Vorstand mit besonderen Aufgaben ergänzt, sein Vertrag läuft noch bis zum 31. Juli. Fricke tritt sein Amt am 1. September an, der Vertrag läuft zunächst für drei Jahre. Es besteht die Option, um weitere zwei Jahre zu verlängern.

DFB-Frauen mit "hohen Erwartungen" in Zürich angekommen

Für die deutschen Fußballerinnen nimmt die EM-Titelmission in dieser Woche richtig Fahrt auf. Nach dem Abschluss der Vorbereitung in Herzogenaurach bezog das Team um Kapitänin Giulia Gwinn am Montag das Fünf-Sterne-Hotel "FIVE" am Stadtrand von Zürich. Die erste Einheit auf dem Trainingsplatz im knapp 15 Minuten vom Hotel entfernten Sportzentrum Buchlern steht am Dienstag auf dem Plan.

Chelsea holt auch Stürmer Pedro

Der englische Spitzenklub FC Chelsea setzt seine Einkaufstour fort und verpflichtet auch den brasilianischen Nationalstürmer João Pedro. Der 23-Jährige soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge für 58,5 Millionen Euro von Premier-League-Konkurrent Brighton & Hove Albion kommen und einen Vertrag bis 2032 unterschreiben.

Textgröße ändern: