Deutsche Tageszeitung - Hanning: "Kritik am DHB absolut angebracht" - Schwarzer fordert Rücktritt

Hanning: "Kritik am DHB absolut angebracht" - Schwarzer fordert Rücktritt


Hanning: "Kritik am DHB absolut angebracht" - Schwarzer fordert Rücktritt
Hanning: "Kritik am DHB absolut angebracht" - Schwarzer fordert Rücktritt / Foto: ©

Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handballbundes, hat selbstkritisch auf die Umstände rund um den Trainerwechsel bei der deutschen Nationalmannschaft von Christian Prokop zu Alfred Gislason reagiert. "Wir haben das definitiv nicht so gelöst, wie es einem solchen Verband gerecht werden sollte", sagte der 51-Jährige dem SID.

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Der DHB hatte Prokop ungeachtet des verpassten Halbfinales bei der Europameisterschaft das Vertrauen ausgesprochen, nach einer internen Analyse aber zu Wochenbeginn Kontakte zu Gislason geknüpft. Am Donnerstag informierte Hanning den Leipziger dann telefonisch von dessen Beurlaubung.

An persönliche Konsequenzen, so Hanning weiter, habe er anders als 2018 diesmal nicht gedacht. Er werde aber nach dem Ende der aktuellen Wahlperiode 2021 nicht erneut kandidieren: "Auch meine Zeit ist endlich. Ich werde mich freuen, wenn es danach andere besser machen."

Aufseiten der Kritiker wurde besonders Christian Schwarzer deutlich, der Weltmeister von 2007 forderte Hannings Rücktritt. "So geht man nicht mit Menschen um", schrieb Schwarzer in seiner Kolumne bei Sport1.de: "Aber eigentlich passt es auch ziemlich genau in das Persönlichkeitsbild des DHB-Vizepräsidenten. Vielleicht müsste nicht nur der Trainer gehen, sondern auch derjenige, der ihn installiert hat."

Ein Scheitern Prokops sei "nach meiner persönlichen Meinung einhergehend mit dem Scheitern von Hanning. Für mich hängt das eine mit dem anderen ganz eng zusammen." Schon am Donnerstag hatte Schwarzer im Gespräch mit dem SID gesagt: "Eigentlich sollte der gehen, dessen Projekt das war, der das damals initiiert hat, mit Ablösesumme und allen anderen Nebengeräuschen." Hanning hatte Prokop 2017 vom damaligen Bundesliga-Aufsteiger SC DHfK Leipzig als Nachfolger von Dagur Sigurdsson geholt. Es wurden 500.000 Euro Ablöse an Leipzig fällig.

Insgesamt habe der DHB bei der Personalie Prokop "seine Meinung um 180 Grad geändert" und sich damit "lächerlich" gemacht, schrieb Schwarzer.

(Y.Leyard--DTZ)