Deutsche Tageszeitung - Erleichterung über Absage des Verkaufs von Thyssenkrupp-Stahlsparte an Liberty

Erleichterung über Absage des Verkaufs von Thyssenkrupp-Stahlsparte an Liberty


Erleichterung über Absage des Verkaufs von Thyssenkrupp-Stahlsparte an Liberty
Erleichterung über Absage des Verkaufs von Thyssenkrupp-Stahlsparte an Liberty / Foto: ©

Erleichterung im Poker um die Stahlsparte von Thyssenkrupp: Die Gewerkschaft IG Metall begrüßte am Donnerstag die Absage des Verkaufs an die britische Liberty-Gruppe. "Es ist gut, dass in Sachen Liberty Steel Klarheit herrscht", sagte der IG-Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, der "Rheinischen Post". Liberty betonte, die Tür stehe weiter offen - NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mahnte noch "erhebliche Anstrengungen" bei Thyssen-Krupp an.

Textgröße ändern:

Der Essener Konzern hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass die Verhandlungen mit Liberty beendet worden seien. Liberty hatte im Oktober ein erstes nicht-bindendes Angebot vorgelegt. Später habe die britische Gruppe noch ein aktualisiertes Angebot nachgelegt, erklärte Thyssenkrupp. Bei den Gesprächen wurde demnach aber "zu wesentlichen Anforderungen" des Essener Konzerns "keine gemeinsame Lösung gefunden".

Thyssenkrupp wolle nun "die Zukunftsfähigkeit unseres Stahlgeschäfts aus eigener Kraft sicherstellen", erklärte das Unternehmen. Der Stahlbereich stellt Thyssenkrupp nicht erst seit der Corona-Krise vor erhebliche Probleme - auch wegen Überkapazitäten auf dem Weltmarkt vor allem durch Konkurrenz aus China.

"Wir erwarten vom Vorstand, dass er jetzt mit Hochdruck daran arbeitet, den Stahlbereich zukunftsfähig aufzustellen", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Giesler der "Rheinischen Post". Eine weiter lange Hängepartie sei den Beschäftigten "nicht zuzumuten". Er bekräftigte: "Für uns bleibt es dabei: Thyssenkrupp Steel braucht das Engagement des Staates. Ohne dieses, zum Beispiel im Sinne eine Brückenfinanzierung, wird es nicht gehen."

Einen Staatseinstieg lehnte Wirtschaftsminister Pinkwart in der "Rheinischen Post" ab und forderte Thyssen-Krupp auf, seine Hausaufgaben zu machen, um das Stahlgeschäft in eigener Verantwortung weiter zu entwickeln und zukunftsfest zu machen. Er betonte zugleich: "Die Landesregierung wird sich nach Kräften weiter für beste Rahmenbedingungen einsetzen, damit die Transformation der Stahlindustrie am Standort Nordrhein-Westfalen gelingt."

Pinkwart hatte Thyssen-Krupp ursprünglich eine ernsthafte Prüfung des Liberty-Angebots empfohlen. Das britische Unternehmen erklärte am Donnerstag, die Gespräche seien "aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen vorerst ausgesetzt - wir halten jedoch die Tür offen". Liberty gehört dem britisch-indischen Milliardär Sanjeev Gupta.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

EU-Staaten einigen sich auf Paketabgabe auf Billigimporte - vor allem aus China

Im Kampf gegen Billigimporte aus Drittländern wird ab Juli in der EU eine Sonderabgabe von drei Euro auf kleinere Pakete aus Drittstaaten erhoben. Das beschlossen am Freitag die EU-Finanzminister. Die neue Regelung betrifft vor allem Sendungen von Billighändlern chinesischen Ursprungs wie Temu und Shein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Abgabe als "ersten Schritt" zu fairem Wettbewerb.

Textgröße ändern: