Deutsche Tageszeitung - USA: Inhaftierter VW-Manager bekennt sich komplett schuldig

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

USA: Inhaftierter VW-Manager bekennt sich komplett schuldig


USA: Inhaftierter VW-Manager bekennt sich komplett schuldig
USA: Inhaftierter VW-Manager bekennt sich komplett schuldig / Foto: ©

Ein wegen des VW-Abgasskandals in den USA inhaftierter deutscher Manager hat sich schuldig bekannt. Vor einem Bundesgericht in Detroit plädierte Oliver S. am heutigen Freitag (04.08.2017) in zwei Anklagepunkten auf schuldig, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Dies sind eine Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten und ein Verstoß gegen die Luftreinhaltegesetze.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Im Gegenzug ließen die Staatsanwälte den Angaben zufolge einen dritten und besonders gravierenden Anklagepunkt fallen, nämlich den betrügerischen Einsatz von Telekommunikationsmitteln. Allein für diesen Anklagepunkt hätte S. eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren gedroht.

Für die beiden verbleibenden Anklagepunkte muss S. im Rahmen der außergerichtlichen Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft mit einer Haftstrafe von maximal sieben Jahren und einer Geldstrafe von bis zu 400.000 Dollar (337.000 Euro) rechnen. Das Strafmaß soll nach Angaben des Gerichtssprechers am 6. Dezember verkündet werden.

S. ist der bislang einzige VW-Manager, der wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen in den USA inhaftiert ist. Er arbeitete nach Angaben des US-Justizministeriums von 2012 bis 2015 in der VW-Niederlassung in Auburn Hills im Bundesstaat Michigan. Dort sei er für die Kommunikation und Kooperation mit den US-Regulierungsbehörden zuständig gewesen.

Später kehrte S. den Ministeriumsangaben zufolge in die Konzernzentrale in Wolfsburg zurück. Festgenommen wurde er im Januar während eines Winterurlaubs im US-Bundesstaat Florida.

Wegen des Dieselskandals hat die US-Justiz zwar noch weitere fünf VW-Manager angeklagt. Sie halten sich aber außerhalb der USA auf. Da Deutschland seine Staatsbürger nicht an andere Länder ausliefert, befinden sie sich bei einem Aufenthalt in ihrem Heimatland außerhalb des Zugriffs der US-Justiz. Keiner der von der US-Justiz angeklagten VW-Mitarbeiter gehört zur obersten Ebene der Unternehmenshierarchie. Ferner ist in den USA auch ein VW-Ingenieur angeklagt, der an der Entwicklung der Software zur Manipulation der Messwerte beteiligt gewesen sein soll. James L. bekannte sich ebenfalls schuldig und sagte den Behörden seine Kooperation zu. Die Verkündung seines Strafmaßes ist für den 25. August angesetzt.

Der Konzern hatte im September 2015 die Manipulationen der Emissionswerte bei weltweit elf Millionen Dieselautos zugegeben. Allein in den USA waren rund 560.000 Fahrzeuge betroffen. Die von Volkswagen im Zuge der Aufarbeitung des Skandals ausgehandelten Entschädigungen und Strafzahlungen in den Vereinigten Staaten belaufen sich inzwischen auf mehr als 22 Milliarden Dollar (18,5 Milliarden Euro).  (O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Tesla-Robotaxis: US-Verkehrsbehörde geht Beschwerden nach

Zwei Tage nach dem viel beworbenen Start von Tesla-Robotaxis in den USA droht dem Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk Ungemach. Die US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) erklärte am Dienstag, sie gehe zahlreichen Beschwerden über die selbstfahrenden Taxis nach. Musk hatte den neuen Dienst am Sonntag in der texanischen Stadt Austin gestartet, wo Tesla seinen Hauptsitz hat.

Debatte um Mindestlohn für Saisonarbeiter: Rainer zeigt sich offen für Ausnahmen

Die Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach einem niedrigeren Mindestlohn für Saisonarbeiter hat eine Debatte ausgelöst. Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) zeigte sich offen für die Forderung. "Meine Fachleute prüfen, ob es einen rechtssicheren Weg gibt, Ausnahmen vom Mindestlohn möglich zu machen", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Dienstagsausgaben). Von den Fraktionen der SPD und Linken im Bundestag kam Kritik, auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach sich gegen Sonderregelungen aus.

Geplante Abschwächung von Fluggastrechten stößt auf Widerstand im EU-Parlament

Eine geplante Abschwächung der Entschädigungsansprüche bei verspäteten Flügen stößt im Europaparlament auf Widerstand. Die Abgeordneten des Verkehrsausschusses stimmten am Dienstag in Brüssel nahezu geschlossen für einen Gegenentwurf, der anders als eine Mehrheit der 27 EU-Regierungen keine Anhebung der Schwelle für eine Entschädigung vorsieht. Sie setzen sich zudem dafür ein, dass Passagiere einen kleinen Koffer im Handgepäck kostenfrei mitnehmen dürfen.

Bund gewährt Sozialversicherungen Milliardendarlehen - Dennoch bleibt Finanzlücke

Die Bundesregierung will die Sozialversicherungen mit Milliardendarlehen stabilisieren. Wie aus dem am Dienstag vom Kabinett beschlossenen Haushaltsentwurf für 2025 hervorgeht, sollen die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) 2025 und 2026 ein Darlehen von jeweils 2,3 Milliarden Euro erhalten. Die Pflegeversicherung bekommt 2025 ein Darlehen von 0,5 Milliarden Euro und im kommenden Jahr eines von 1,5 Milliarden Euro.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild