Deutsche Tageszeitung - Reallöhne steigen im zweiten Quartal um drei Prozent

Reallöhne steigen im zweiten Quartal um drei Prozent


Reallöhne steigen im zweiten Quartal um drei Prozent
Reallöhne steigen im zweiten Quartal um drei Prozent / Foto: ©

Die hohe Inflation hat den Lohnzuwachs der Arbeitnehmer in Deutschland gebremst: Die Reallöhne stiegen im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,0, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteile. Demnach stieg der Nominallohnindex, der die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen abbildet, im Vorjahresvergleich um 5,5 Prozent. Die Verbraucherpreise kletterten in diesem Zeitraum jedoch um 2,4 Prozent.

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Damit seien zwar die nominalen Lohneinbußen um vier Prozent aus dem zweiten Quartal 2020 "überkompensiert" worden, erklärten die Statistiker zu der Entwicklung. "Der deutliche Anstieg der Inflation hat aber dazu geführt, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer real noch nicht wieder so viel verdienen wie vor der Krise."

Im Vorjahresquartal hatte es aufgrund der Corona-Pandemie mit real minus 4,7 Prozent die bedeutendsten Lohneinbußen seit der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 gegeben. Da im zweiten Quartal 2021 immer weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen und viele Corona-Einschränkungen zurückgenommen wurden, erhöhte sich die Arbeitszeit der Beschäftigten um 4,2 Prozent auf insgesamt 38,3 Stunden pro Woche. Im Jahr 2019, vor der Pandemie, waren es 39,2 Stunden.

Insbesondere weniger gut ausgebildete Arbeitskräfte profitierten von der Rückkehr zu alten Arbeitszeiten. Die ungelernten beziehungsweise angelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verzeichneten laut Statistischem Bundesamt einen Lohnanstieg von 9,3 Prozent. Diese Gruppe war im Vorjahr allerdings mit Lohnrückgängen um die acht Prozent auch besonders stark von der Pandemie getroffen gewesen.

Fachkräfte und Angestellte in leitender Stellung wiesen im zweiten Quartal 2021 nur unterdurchschnittliche Lohnzuwächse auf - sie hatten im Jahr 2020 jedoch auch weniger starke Verdienstrückgänge von rund zwei Prozent verzeichnet.

(M.Dorokhin--DTZ)

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