Deutsche Tageszeitung - Bahnreisende sollen bei Verspätungen leichter Entschädigungen erhalten

Bahnreisende sollen bei Verspätungen leichter Entschädigungen erhalten


Bahnreisende sollen bei Verspätungen leichter Entschädigungen erhalten
Bahnreisende sollen bei Verspätungen leichter Entschädigungen erhalten / Foto: ©

Bahnreisende sollen bei Verspätungen oder Zugausfällen künftig leichter eine Entschädigung erhalten. Die Bahn wolle "den Entschädigungsprozess vereinfachen", so dass die Kunden ihre Ansprüche auch per Internet geltend machen können, bestätigte ein Bahnsprecher am Samstag. Die Digitalisierung des Fahrgastrechteprozesses sei aber "komplex und erfordert daher noch etwas Zeit", fügte er hinzu. Die Bahn stehe dabei in Kontakt sowohl mit dem Verkehrs- als auch mit dem Verbraucherschutzministerium.

Textgröße ändern:

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Samstag: "Wir werden die Fahrgastrechte stärken müssen - bei der Bahn, aber auch im Luftverkehr. Das wäre ein Anreiz für mehr Pünktlichkeit."

Der Bahnsprecher räumte ein, dass das derzeitige Entschädigungsverfahren von den Kunden als nicht mehr zeitgemäß empfunden werde und diese sich einfache Lösungen wünschen. Die Deutsche Bahn habe sich mit einer Digitalisierungsoffensive zum Ziel gesetzt, ihre Serviceprozesse und Angebote für die Kunden nachhaltig zu verbessern.

2018 zahlte die Deutsche Bahn dem Sprecher zufolge an 2,7 Millionen Reisende eine Entschädigungssumme von insgesamt 53,6 Millionen Euro für Kunden im Nah- und Fernverkehr. Darin enthalten waren auch die Aufwendungen für Hotelübernachtungen und Taxifahrten. Die Entschädigungen lagen deutlich höher als im Jahr zuvor: 2017 zahlte die Bahn 34,6 Millionen Euro an 1,8 Millionen Reisende.

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller forderte eine gesetzliche Regelung für ein digitales Verfahren. Dieses müsse "zügig kommen, am besten deutlich vor dem nächsten Weihnachtsurlaub", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) dem "Handelsblatt". Umständliche Anträge per Post, Intransparenz bei den Regeln und oft lange Wartezeiten bis zur Auszahlung einer Entschädigung seien schon lange inakzeptabel.

Scheuer lobte gegenüber dem RND, "dass die Menschen auf die Schiene umsteigen wollen". Die Bahn müsse dafür aber ausreichende Kapazitäten schaffen und für Pünktlichkeit sorgen. Dafür stellte der Minister auch mehr Bundesmittel in Aussicht. "Auf der einen Seite wollen wir sparsam sein und das Geld intelligent ausgeben" - andererseits dürften wichtige Zukunftsinvestitionen nicht abgewürgt werden.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, sagte dem "Handelsblatt" mit Blick auf Flugreisende: "Wir sind uns mit dem Bundesverkehrsminister einig, dass die Information der Kunden und die Abwicklung von Reklamationen vereinfacht werden soll und möglichst unbürokratisch möglich ist." Dafür sollten technische Mittel wie SMS, Emails und spezielle Apps genutzt werden.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Langjähriger DGB-Chef Michael Sommer mit 73 Jahren gestorben

Der langjährige DGB-Chef Michael Sommer ist am Montag im Alter von 73 Jahren gestorben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) würdigte seinen früheren Vorsitzenden als "großen Gewerkschafter", der sich unermüdlich für Solidarität und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt eingesetzt habe. Sommer war von 2002 bis 2014 Bundesvorsitzender des Gewerkschaftsdachverbands. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Sommer als "herausragende Persönlichkeit" mit einer klaren Haltung.

EU-Handelskommissar Sefcovic fliegt zu Zollverhandlungen in die USA

Einige Tage vor Ablauf einer Verhandlungsfrist im Zollstreit fliegt EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in dieser Woche in die USA. "Es bleiben uns Mittwoch und Donnerstag für mögliche Treffen" mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer, sagte Sefcovic am Montag in Brüssel. "Der 9. Juli steht vor der Tür", fügte er mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump gesetzte Frist hinzu.

EU und Ukraine einigen sich auf Handelsabkommen für Agrarprodukte

Die Europäische Union und die Ukraine haben sich auf ein Handelsabkommen für Agrarprodukte geeinigt. Es legt neue Obergrenzen für die zollfreie Einfuhr von Produkten wie Weizen, Geflügel, Mais und Honig fest, wie EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Montag in Brüssel mitteilte. Das Abkommen soll eine Übergangsvereinbarung ablösen, die seit Anfang Juni in Kraft ist. Details der Vereinbarung müssen noch ausgearbeitet werden.

Inflationsrate im Juni voraussichtlich bei 2,0 Prozent

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Juni nach vorläufigen Zahlen etwas weniger stark gestiegen als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um 2,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Mai hatte die Inflationsrate im Jahresvergleich bei 2,1 Prozent gelegen.

Textgröße ändern: