Deutsche Tageszeitung - Strompreise für Verbraucher auf neuem Allzeithoch

Strompreise für Verbraucher auf neuem Allzeithoch


Strompreise für Verbraucher auf neuem Allzeithoch
Strompreise für Verbraucher auf neuem Allzeithoch / Foto: ©

Privathaushalte in Deutschland müssen für Strom immer tiefer in die Tasche greifen: Nach Berechnungen der Vergleichsportale Verivox und Check24 kostet eine Kilowattstunde Strom für Verbraucher derzeit durchschnittlich mehr als 29 Cent - und damit so viel wie noch nie. Für die kommenden Monate wird ein weiterer Anstieg erwartet.

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Verivox zufolge erreichen die Strompreise aktuell im bundesweiten Durchschnitt 29,42 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh bedeute dies Mehrkosten von rund 60 Euro im Jahr.

Zwei Drittel der 826 Grundversorger hätten im Januar, Februar und März die Strompreise um durchschnittlich fünf Prozent erhöht, erklärte das Portal am Montag. Nur ein geringer Teil der Versorger, insgesamt 24, senkte demnach die Preise um rund ein Prozent.

Für April und Mai hätten aktuell 62 weitere Grundversorger Preiserhöhungen um rund fünf Prozent angekündigt. Nur zwei wollen demnach die Preise senken.

Laut Check24 haben in diesem Jahr 607 Stromgrundversorger Preiserhöhungen bereits vollzogen oder angekündigt. Der Anstieg beträgt dabei durchschnittlich 5,2 Prozent. Von den Preiserhöhungen seien rund 6,8 Millionen Haushalte betroffen, erklärte das Portal.

Als Grund für den Preisanstieg nennen viele Versorger den deutlich höheren Kostendruck durch gestiegene Beschaffungskosten. Außerdem haben Steuern, Abgaben und Umlagen einen Anteil von 54 Prozent am Strompreis. Hinzu kommen die Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen. Nur rund 20 Prozent des Strompreises können Versorger selbst beeinflussen.

"Atom- und Kohleausstieg, Elektromobilität, Netzausbau und immer mehr erneuerbare Energien: Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen das deutsche Stromsystem steht, müssen Verbraucher sich auch mittel- bis langfristig auf weiter steigende Strompreise einstellen", sagte Energieexperte Valerian Vogel von Verivox. "Ein Anbieterwechsel kann die Kostenlast zumindest abfedern."

(L.Møller--DTZ)

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