Deutsche Tageszeitung - Ifo-Institut: Deutschland ist bei Halbleiterproduktion nicht einseitig abhängig

Ifo-Institut: Deutschland ist bei Halbleiterproduktion nicht einseitig abhängig


Ifo-Institut: Deutschland ist bei Halbleiterproduktion nicht einseitig abhängig
Ifo-Institut: Deutschland ist bei Halbleiterproduktion nicht einseitig abhängig / Foto: © AFP

Deutschland ist bei der Produktion von Halbleitern laut einer Untersuchung des Münchener Ifo-Instituts nicht einseitig auf Importe aus dem Ausland angewiesen. "Betrachtet man nicht nur den Handel mit fertigen Chips, sondern auch das Equipment zur Herstellung und die Rohmaterialien, exportiert Deutschland mehr als es importiert", erklärte die Ifo-Forscherin Lisandra Flach am Freitag. Deutschland steuert demnach "einen großen Teil der Ausrüstung für die Chipherstellung" bei.

Textgröße ändern:

Die wichtigsten Chiphersteller sind laut der am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz vorgestellten Studie Südkorea, Taiwan, Singapur, Malaysia und China. Zusammengenommen produzieren sie mehr als die Hälfte aller Chips, mit denen weltweit gehandelt wird. Auf der anderen Seite sind neben Deutschland auch Japan, die USA und die Niederlande bedeutende Lieferanten der für die Chipproduktion benötigten Maschinen.

Zudem gibt es dem Ifo zufolge große Unterschiede zwischen den verschieden Arten von Chips. China und Taiwan sind demnach vor allem bei allen Arten von integrierten Schaltkreisen die Hauptexporteure. Die USA, Deutschland und Japan produzieren hingegen viele Leistungshalbleiter und optische Chips sowie Sensortechnologie. Südkorea ist Marktführer bei Speicherchips.

"Insgesamt existieren etwa 75 verschiedene Arten von Halbleitern, die an unterschiedlichen Stellen eingesetzt werden und deren Produktion unterschiedliche Anforderungen erfüllen muss", erklärten die Forscherinnen. Wegen dieser hohen Komplexität konzentriere sich die Produktion auf wenige Länder - darunter Deutschland. Dessen Abhängigkeiten in der globalen Halbleiterproduktion sei also "nicht einseitig, sondern wechselseitig".

Dorothee Hillrichs, Ko-Autorin der Studie, warnt davor, "mit Handelsbeschränkungen oder Exportkontrollen auf die vermeintliche chinesisch-taiwanische Dominanz zu reagieren". Zugleich sei es auch nicht realistisch, künftig alle Chips in Europa herzustellen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Teure Fernwärme: Kartellamt geht von rechtswidrigen Preissteigerungen aus

Das Bundeskartellamt geht von rechtswidrigen Preissteigerungen durch Fernwärmeanbieter aus und setzt sein Untersuchungsverfahren dazu fort. Ihr Anfangsverdacht habe sich erhärtet, erklärte die Bonner Behörde am Donnerstag. In vier von neun untersuchten Fernwärmenetzen wurden nach derzeitigem Erkenntnisstand "zu Ungunsten der Verbraucherinnen und Verbraucher rechtswidrige Preisanpassungsklauseln verwendet". Das Kartellamt hatte das Verfahren Ende 2023 eingeleitet, es betrifft den Zeitraum Januar 2021 bis September 2023.

Schwimmendes LNG-Terminal in Stade vor dem Aus

Das schwimmende LNG-Terminal im niedersächsischen Stade steht vor dem Aus. Das Projekt habe "keine Aussicht auf eine erfolgreiche Fertigstellung", erklärte die staatliche Betreiberfirma Deutsche Energy Terminal (DET), die auch die anderen Importterminals für Flüssigerdgas in Wilhelmshaven und Brunsbüttel betreibt, am Mittwoch. Hintergrund ist ein Streit mit dem Unternehmen Hanseatic Energy Hub (HEH), das mit dem Bau der Anschlussinfrastruktur beauftragt worden war.

Behörde rechnet an Ostern nicht mit Eierknappheit in Deutschland

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) rechnet mit Blick auf die Osterfeiertage nicht mit einer Knappheit an Eiern in Deutschland. Trotz der Lage in den USA sei die Versorgung hierzulande sicher, erklärte die Behörde in Bonn am Donnerstag. Kurzfristig leere Regale dürften demnach schnell wieder aufgefüllt werden.

Prognose: Deutschland braucht jährlich rund 320.000 neue Wohnungen

Der Bedarf an neuem Wohnraum in Deutschland bleibt auch in den kommenden Jahren hoch: Im Zeitraum von 2023 bis 2030 werden rund 320.000 neue Wohnungen jährlich benötigt, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ergab. Damit liegt der Bedarf höher als die Anzahl der zuletzt pro Jahr fertiggestellten Wohnungen - im Jahr 2023 waren es demnach 294.000.

Textgröße ändern: