Deutsche Tageszeitung - EY: "Sinkflug" bei ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland hält an

EY: "Sinkflug" bei ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland hält an


EY: "Sinkflug" bei ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland hält an
EY: "Sinkflug" bei ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland hält an / Foto: © AFP/Archiv

Die Zahl der von ausländischen Unternehmen angekündigten Investitionsprojekte in Deutschland ist einer Auswertung der Beratungsfirma EY zufolge im vergangenen Jahr stark gesunken. Mit 608 Projekten lag sie 17 Prozent niedriger als im Vorjahr und auf dem niedrigsten Stand seit 2011, wie EY am Donnerstag mitteilte. 2024 war demnach das siebte Jahr in Folge mit einer rückläufigen Investitionstätigkeit ausländischer Unternehmen.

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Insgesamt gab es in Europa weniger Direktinvestitionen, der Rückgang fiel laut EY mit fünf Prozent jedoch deutlich geringer aus. Spitzenreiter war im vergangenen Jahr erneut Frankreich mit 1025 Projekten, auch wenn auch dort die Zahl um 14 Prozent sank.

Großbritannien lag auf Platz zwei mit 853 und einem Rückgang um 13 Prozent. Deutschland folgt auf Platz drei. Deutliche Zuwächse bei der Zahl der Investitionsprojekte verzeichneten Spanien und Polen.

EY erfasst nach eigenen Angaben Investitionsprojekte, die zur Schaffung neuer Standorte und neuer Arbeitsplätze führen. Übernahmen werden hingegen nicht berücksichtigt. Europaweit kommen die meisten ausländischen Investitionen aus den USA, Deutschland liegt als Ursprungsland auf Platz zwei. In Mittel- und Osteuropa sind deutsche Unternehmen die wichtigsten Investoren, während in Westeuropa die USA dominieren.

Allerdings ist die Zahl der US-Investitionen in Europa und besonders in Deutschland stark gesunken. Insgesamt wurden in Europa elf Prozent weniger US-Projekte verzeichnet, in Deutschland 27 Prozent. Damit löste China die USA als wichtigster ausländischer Investor ab. Europaweit liegt China hingegen nur auf Platz fünf.

EY-Chef Henrik Ahlers hält den "Sinkflug" in Deutschland für bedenklich. "Das ist ein weiteres Alarmsignal für den Standort Deutschland", erklärte er. "Während andere europäische Länder ihre Hausaufgaben gemacht haben und beispielsweise die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung vorangetrieben und an ihrer Willkommenskultur für Unternehmen gearbeitet haben, verliert Deutschland an Boden."

Wichtig seien nun Reformen. "Die neue Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Standort Deutschland mit einem milliardenschweren Investitionspaket zu stärken und zudem die Bürokratie zu reduzieren. Beides ist wichtig und könnte im besten Fall die aktuelle Abwärtsspirale stoppen und wieder eine Aufbruchstimmung erzeugen." Allerdings warnte er auch vor einem "ständigen Hin und Her bei der Regulierung und den politischen Vorgaben".

(U.Kabuchyn--DTZ)

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