Deutsche Tageszeitung - Studie: Jeder in den Nahverkehr investierte Euro bringt dreifachen Nutzen

Studie: Jeder in den Nahverkehr investierte Euro bringt dreifachen Nutzen


Studie: Jeder in den Nahverkehr investierte Euro bringt dreifachen Nutzen
Studie: Jeder in den Nahverkehr investierte Euro bringt dreifachen Nutzen / Foto: © AFP

Der öffentliche Personennahverkehr ist einer Studie zufolge seine hohen Kosten wert. Jeder in Busse, Regionalzüge sowie U- und Straßenbahnen investierte Euro bringe der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro, erklärte die Deutsche Bahn am Donnerstag. DB-Regio-Vorstand Jan Schilling sprach von einem "echten Wirtschaftsbooster".

Textgröße ändern:

Der ÖPNV-Betrieb kostet der Untersuchung im Auftrag der DB-Initiative "Zukunft Nahverkehr" zufolge bundesweit jährlich 25 Milliarden Euro. Demgegenüber haben die Studienautoren errechnet, dass diese Angebote jährlich für rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung sorgen.

Ein wesentlicher Teil davon fällt den Angaben zufolge direkt in der ÖPNV-Branche und damit zusammenhängenden Wirtschaftsbereichen wie der Fahrzeugherstellung und Reinigungsdiensten an. Einen noch größeren Einfluss habe der ÖPNV auf den Einzelhandel, wo ein Teil des Umsatzes direkt von den Fahrgästen abhänge. Auch der Tourismus "profitiert insbesondere in Städten und Ferienregionen von guter ÖPNV-Erreichbarkeit", hieß es. Auch ermöglichten es Bus und Bahn Beschäftigten, ihren Arbeitsplatz zu erreichen.

"Das sollte ein weiterer Anreiz für Bund und Länder sein, das Angebot weiter auszubauen", erklärte Schilling. Jeder in den ÖPNV investierte Euro "zahlt sich schon heute dreifach aus".

Der Zukunftscluster MCube unter Leitung der TU München hat die Studie im Auftrag der DB-Initiative Zukunft Nahverkehr erarbeitet. Mitautor und MCube-Geschäftsführer Oliver May-Beckmann erklärte, der Nahverkehr "stärkt den Einzelhandel, den Tourismus, den Arbeitsmarkt und entlastet Pendlerinnen und Pendler."

"Vor allem aber spart er volkswirtschaftliche Kosten - etwa durch weniger Verkehrsunfälle, geringeren Flächenverbrauch, weniger Lärm, Luftverschmutzung oder CO2-Emissionen", fuhr May-Beckmann fort. "Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV vollständig auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) verlagert", entstünden den Berechnungen zufolge "jährlich rund neun Milliarden zusätzliche Kosten".

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen

Ob Produkte mit weniger Inhalt oder Änderungen an der Rezeptur - versteckte Preiserhöhungen durch Mogelpackungen führen nach Auffassung von Verbraucherschützern dazu, dass Kundinnen und Kunden weniger für ihr Geld bekommen. Nötig sei deshalb "eine EU-weite Lösung, wie Mogelpackungen gekennzeichnet werden können", forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag. Der Handelsverband Deutschland verwies hingegen auf die Lebensmittelindustrie, das Problem sei dort fehlender Wettbewerb.

Frankreich rehabilitiert wegen Abtreibung verurteilte Frauen

Knapp 12.000 Französinnen, die wegen einer seinerzeit illegalen Abtreibung verurteilt wurden, sind symbolisch rehabilitiert worden. Das französische Parlament verabschiedete am Donnerstag ein Gesetz, das anerkennt, dass das bis 1975 geltende Abtreibungsverbot die Rechte der Frauen verletzte und ihre Gesundheit sowie ihr Leben gefährdete. Das Verbot habe zu "zahlreichen Todesfällen" und zu "großem körperlichen und seelischen Leid" geführt, heißt es in dem Gesetzestext.

EU-Gipfel ringt um Mercosur-Abkommen - Tausende Landwirte protestieren

Das EU-Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten steht weiter auf der Kippe. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) drängte beim EU-Gipfel am Donnerstag auf eine Unterzeichnung, Kritiker wie Frankreich und Italien sind aber noch nicht überzeugt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erteilte einer Zustimmung erneut eine Absage. In Brüssel demonstrierten derweil tausende Landwirte gegen das Abkommen, einige von ihnen warfen mit Kartoffeln.

Klage gegen zusätzliche Behälter im Atommüllzwischenlager Philippsburg gescheitert

Eine Klage der Stadt Philippsburg und dreier privater Grundstückseigentümer gegen die Einlagerung neuer Castorbehälter im Atommüllzwischenlager am abgeschalteten Atomkraftwerk Philippsburg ist abgewiesen worden. Die Begründung des Urteils erfolge in den kommenden Monaten, teilte der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof am Donnerstag in Mannheim mit. Die mündliche Verhandlung hatte am Dienstag stattgefunden.

Textgröße ändern: