Deutsche Tageszeitung - Urteil: Cookie-Banner auf Internetseiten müssen Verbrauchern echte Wahl lassen

Urteil: Cookie-Banner auf Internetseiten müssen Verbrauchern echte Wahl lassen


Urteil: Cookie-Banner auf Internetseiten müssen Verbrauchern echte Wahl lassen
Urteil: Cookie-Banner auf Internetseiten müssen Verbrauchern echte Wahl lassen / Foto: © AFP

Betreiber von Internetseiten müssen Verbraucherinnen und Verbrauchern bei Cookie-Hinweisen eine echte Wahl lassen. Einwilligungsbanner dürften nicht gezielt zur Abgabe der Einwilligung hinlenken und von der Ablehnung der Cookies abhalten, erklärte der Landesbeauftragte für Datenschutz in Niedersachsen unter Verweis auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover vom Montag. Nutzende seien im vorliegenden Fall zur Einwilligung "gedrängt" worden. (Az.: 10 A 5385/22)

Textgröße ändern:

Hintergrund des Verfahrens war eine Anordnung des Landesbeauftragten für den Datenschutz (LfD) Niedersachsen, Denis Lehmkemper. Er forderte von einem niedersächsischen Medienhaus, seine Cookie-Banner anzupassen, weil diese Nutzenden keine echte Wahlmöglichkeit ließen. Das Medienhaus wiederum klagte beim Verwaltungsgericht Hannover gegen die Anordnung und war der Ansicht, die Einwilligungen wirksam eingeholt zu haben.

Das Gericht erkannte nach Angaben des LfD jedoch mehrere Verstöße. Demnach war das Ablehnen der Cookies umständlicher als das Akzeptieren und Verbraucherinnen und Verbraucher wurden durch ständige Wiederholungen zur Einwilligung "gedrängt". Zudem fehlte der Begriff "Einwilligung" vollständig und die Überschrift "optimales Nutzungserlebnis" und die Beschriftung "akzeptieren und schließen" auf dem Schließen-Button waren "irreführend".

Nutzerinnen und Nutzer konnten daher laut Urteil "keine informierte, freiwillige und eindeutige Einwilligung" geben. "Ich hoffe, das Urteil sendet ein Signal an möglichst viele Anbieter und trägt so dazu bei, datenschutzkonforme Einwilligungslösungen umzusetzen", erklärte Lehmkemper.

Cookies sind kleine Datenpakete mit Informationen zum Surfverhalten der Nutzerinnen und Nutzer, die beim Besuchen von Websites abgespeichert werden. Sie werden dann unter anderem für zielgerichtete Werbung verwendet. Datenschützer kritisieren dies seit Jahren, die EU schritt 2018 ein. Seitdem müssen Internetseiten und Apps vor der Speicherung von Cookies und ihrer Verwendung für Werbe-Zwecke die Zustimmung der Nutzer einholen.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Nach Leitzins-Entscheidung: Trump droht mit Entlassung von Notenbankchef Powell

US-Präsident Donald Trump hat den Notenbankchef des Landes, Jerome Powell, erneut zu einer Umkehr bei der Zinspolitik aufgefordert und mit dessen Entlassung gedroht. Er habe Powell auf jede mögliche Art und Weise dazu aufgefordert, den Leitzins zu senken, erklärte Trump am Freitag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social. "Ich war nett, ich war neutral, und ich war gemein, und nett und neutral haben nicht funktioniert", schrieb er weiter.

Mindestlohn: IG Metall für einvernehmliche Lösung - Bas vertraut auf Kommission

In der Debatte über einen höheren Mindestlohn hat die Gewerkschaft IG Metall die Sozialpartner in der Mindestlohnkommission zu einer einvernehmlichen Lösung gedrängt. "Wir erwarten eine Einigung in der Mindestlohnkommission", sagte Gewerkschaftschefin Christiane Benner der "Rheinischen Post" vom Samstag. Sie sei "sicher", dass die Kommission dies schaffen werde. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) unterstrich ebenfalls ihr Vertrauen in das Gremium.

Bas sieht kein Einsparpotenzial durch schärfere Sanktionen beim Bürgergeld

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sieht wenig Einsparpotenzial durch verschärfte Sanktionen beim Bürgergeld. "Die Sanktionen werden nicht helfen", sagte sie im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Es sei eine falsche Annahme, dass sich über unkooperative Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld viel Geld sparen lasse. "Die Wahrheit ist, wenn man sich die Zahlen anschaut, die sogenannten Totalverweigerer sind eine geringe Anzahl", sagte Bas.

Studie zeigt Wandel in der Erziehung: Erfolg und Gehorsam verlieren an Wert

Verantwortung, Nähe und Selbstbestimmung: Ihrem Nachwuchs derlei Werte zu vermitteln ist Eltern einer Studie zufolge mittlerweile deutlich wichtiger als Kriterien wie Erfolg und Gehorsam. Eine Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK unter 2000 Müttern und Vätern ergab, dass Verantwortungsbewusstsein (48 Prozent), Hilfsbereitschaft und Höflichkeit (jeweils 47 Prozent) auf der Liste der Eigenschaften, die Eltern vermitteln möchten, ganz oben stehen. Die Ergebnisse lagen der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vor.

Textgröße ändern: