Deutsche Tageszeitung - Handelsverband fordert Zölle gegen chinesische Billighändler Temu und Shein

Handelsverband fordert Zölle gegen chinesische Billighändler Temu und Shein


Handelsverband fordert Zölle gegen chinesische Billighändler Temu und Shein
Handelsverband fordert Zölle gegen chinesische Billighändler Temu und Shein / Foto: © AFP/Archiv

Der deutsche Handel fordert Zölle gegen chinesische Billig-Onlinehandelsplattformen wie Temu und Shein. "Wir brauchen Zölle gegen chinesische Billigimporte nach dem Vorbild der USA", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, dem Nachrichtenportal t-online nach Angaben vom Sonntag. Viele der auf den Plattformen verkauften Waren seien "schlicht Schrott" und dürften innerhalb der EU eigentlich auch gar nicht verkauft werden.

Textgröße ändern:

Es sei ein klarer Wettbewerbsnachteil für deutsche Händler, dass bei solchen Direktimporten aus Drittstaaten keine effektive Haftung bestehe, sagte Genth weiter. "Nach europäischem Recht ist das nicht einfach, aber ja, notfalls muss man Temu und Shein den Stecker ziehen, bis diese Plattformen nachweisen, dass sie sauber arbeiten." Von der EU beschlossene erste Maßnahmen wie der Wegfall der Zollfreigrenze seien richtig, reichten allerdings noch nicht aus.

Im Handelskonflikt mit Peking hatte US-Präsident Donald Trump seit April kleinere Paketsendungen aus China mit erheblichen Zöllen belegt. Dies betraf Lieferungen mit einem Warenwert von unter 800 Dollar, die lange gänzlich von Zöllen ausgenommen waren.

In China gegründete Onlinehändler wie Temu und Shein locken mit extrem billigen Angeboten. In Brüssel laufen gegen beide Unternehmen Untersuchungen wegen möglicher Verstöße gegen EU-Gesetze zum Verbraucherschutz und die Regeln für Online-Plattformen. Im Fall von Temu kam die EU-Kommission vor einen Tagen bereits zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Verbraucher dort mit hoher Wahrscheinlichkeit auf nicht verbraucherschutzkonforme Produkte treffen.

Die EU-Kommission kündigte kürzlich außerdem eine pauschale Gebühr in Höhe von zwei Euro auf Päckchen aus Ländern außerhalb der EU an, die an private Haushalte gehen. Der deutsche Handel wehrt sich bereits seit längerem gegen chinesische Billighändler. Im April reichte der HDE Beschwerde gegen Temu beim Bundeskartellamt ein. Während deutsche Händler Verbraucherschutz- und Umweltvorschriften beachteten, würden diese von der Konkurrenz ignoriert.

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Textgröße ändern: