Deutsche Tageszeitung - Trump wirft Fed Untätigkeit angesichts von EU-Negativzinsen vor

Trump wirft Fed Untätigkeit angesichts von EU-Negativzinsen vor


Trump wirft Fed Untätigkeit angesichts von EU-Negativzinsen vor
Trump wirft Fed Untätigkeit angesichts von EU-Negativzinsen vor / Foto: ©

US-Präsident Donald Trump hat der heimischen Notenbank Fed erneut vorgeworfen, angesichts der Zinspolitik in der Eurozone untätig zu bleiben. "Deutschland und so viele andere Länder haben negative Zinsraten", schrieb Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Diese Staaten bekämen Geld dafür, dass sie sich Geld leihen. Die Fed jedoch "unterlässt es zu handeln".

Textgröße ändern:

Tatsächlich hatte Deutschland am 21. August erstmals Staatsanleihen mit einer Rendite unter null Prozent verkauft. Der Negativzins der 30-jährigen Anleihe liegt bei minus 0,11 Prozent - Investoren zahlen also dafür drauf, dass sie dem Bund Geld leihen. Die Nachfrage nach dieser Anleihe war sehr schwach.

Trump betrachtet den deutschen Negativzins gleichwohl als Beispiel dafür, dass sein Land im Wettbewerb mit Deutschland benachteiligt sei. Der Fed und ihrem Direktor Jerome Powell wirft er schon seit Längerem vor, durch zu hohe Zinsen das US-Wirtschaftswachstum abzubremsen. Erst kürzlich bezeichnete er Powell sogar als "Feind".

Trump hob in seiner neuen Attacke gegen die US-Notenbank am Dienstag auch hervor, dass Deutschland und andere Länder mit "schwachen Währungen" gegen die USA konkurrierten. Er bezog sich damit auf den zuletzt deutlich gestiegenen Dollarkurs im Vergleich zum Euro. Ein niedriger Eurokurs ist grundsätzlich günstig für die deutsche Wirtschaft, da dadurch ihre Produkte auf den internationalen Märkten billiger werden.

Trumps zuletzt verschärfte Attacken auf die Fed erfolgen vor dem Hintergrund der Debatte in den USA um eine möglicherweise drohende Rezession. Der Präsident muss fürchten, dass ein deutliches und längeres Abflauen der US-Wirtschaft seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 schmälern.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

E-Auto-Verkäufe in der EU legen wieder zu - Hybride überholen Benziner

Der Absatz von E-Autos in der EU hat im September nach monatelangen Rückgängen wieder zugelegt. Es wurden 139.702 Autos mit elektrischem Antrieb zugelassen - 9,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie der europäische Herstellerverband Acea am Dienstag mitteilte. Insgesamt entwickelte sich der Automarkt schlecht, der E-Auto-Marktanteil stieg dadurch umso stärker - von 14,8 Prozent im vergangenen September auf nun 17,3 Prozent.

Internationaler Währungsfonds (IWF) stellt Weltwirtschaftsausblick vor

Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt am Dienstag in Washington (9.00 Uhr Ortszeit, 15.00 Uhr MESZ) seinen Bericht zu den Perspektiven der Weltwirtschaft in diesem und im kommenden Jahr vor. Der Bericht wird am Rande der Jahrestagungen von IWF und Weltbank in der US-Hauptstadt veröffentlicht, die vor dem Hintergrund zahlreichen internationaler Krisen und Konflikte stattfinden.

IAB: 80 Prozent der Betriebe erwarten keinen Jobabbau bei 14 Euro Mindestlohn

Vier von fünf Betrieben (80 Prozent) in Deutschland erwarten einer Studie zufolge keinen Stellenabbau, sollte der Mindestlohn auf 14 Euro erhöht werden. 19 Prozent der Firmen dagegen gehen von einem Beschäftigungsrückgang aus, ein Prozent sogar von einer Zunahme der Beschäftigung, wie aus einer Montag veröffentlichten Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hervorgeht.

Bundesarbeitsgericht: Teilzeitkräfte müssen von geringerer Arbeitszeit im Alter profitieren

Sieht ein Tarifvertrag für ältere Beschäftigte eine Verringerung der Arbeitszeit bei gleichem Lohn vor, dürfen Teilzeitkräfte davon nicht ausgenommen werden. Denn andernfalls würden sie durch einen rechnerisch geringeren Stundenlohn unzulässig benachteiligt, wie das Bundesarbeitsgericht (BAG) in Erfurt in einem am Montag veröffentlichten Urteil entschied. (Az. 9 AZR 296/20)

Textgröße ändern: