Deutsche Tageszeitung - Leiharbeiter verdienen deutlich weniger als regulär Beschäftigte

Leiharbeiter verdienen deutlich weniger als regulär Beschäftigte


Leiharbeiter verdienen deutlich weniger als regulär Beschäftigte
Leiharbeiter verdienen deutlich weniger als regulär Beschäftigte / Foto: ©

Anderthalb Wochen vor Beginn der Tarifverhandlungen für die hunderttausenden Leiharbeitskräfte in Deutschland hat die AfD die große Gehaltskluft im Vergleich zu regulär Beschäftigten kritisiert. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine AfD-Anfrage hervorgeht, verdienten Leiharbeiter 2018 im Mittel 1928 Euro brutto pro Monat. Das waren 1376 Euro weniger als regulär Vollzeitbeschäftigte, die 3304 Euro verdienten.

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Laut der Antwort des Bundesarbeitsministeriums, die AFP vorlag und über die am Freitag zunächst die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet hatte, ziehen sich die Gehaltsunterschiede durch alle Qualifizierungsgruppen.

Bei den sogenannten Helfern, für deren Tätigkeiten meist keine oder nur geringe Fachkenntnisse nötig sind, waren es demnach im Mittel 2259 Euro für regulär Beschäftigte und 1619 Euro für Leiharbeiter. Das entspricht einer Differenz von 640 Euro. Bei den Fachkräften lag das Verhältnis bei 3052 Euro zu 2306 Euro, bei den Spezialisten bei 4321 Euro zu 3759 Euro und bei den Experten bei 5425 zu 4510 Euro.

Alle Verdienstangaben beziehen sich dabei auf das Medianeinkommen. Das heißt, 50 Prozent verdienen mehr, und 50 Prozent verdienen weniger. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Durchschnittslohn, bei dem die Summe aller Löhne durch die Summe aller Arbeitnehmer geteilt wird. Der Durchschnitt liegt oft deutlich höher als der Median, da hierbei relativ wenige Menschen mit hohen Löhnen den Schnitt nach oben ziehen können.

"Die riesige Gehaltskluft zwischen regulär Beschäftigen und Leiharbeitern ist durch nichts zu rechtfertigen", sagte der AfD-Abgeordnete René Springer, der die Anfrage gestellt hatte. Leiharbeit bedeute für Unternehmer ein hohes Maß an Flexibilität. "Dass Leiharbeiter diese Flexibilität auch noch mit Lohneinbußen bezahlen, ist weder sozial noch gerecht", kritisierte Springer. Hier sei die Bundesregierung in der Pflicht, "endlich nachzubessern".

Die Tarifverhandlungen für den Leih-Sektor starten am 17. September. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert 8,5 Prozent mehr Gehalt sowie ein höheres Urlaubs- und Weihnachtsgeld, mehr Urlaubstage und Verbesserungen der Zuschlagsregelungen.

(O.Tatarinov--DTZ)

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