
Staatsanwaltschaft Braunschweig erhebt in Dieselskandal Anklage gegen VW-Spitze

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig erhebt im Dieselskandal Anklage gegen ehemalige und amtierende Führungskräfte von Volkswagen. "Nach umfangreichen Ermittlungen" angeklagt würden der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn, der amtierende Chef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Ihnen werde vorgeworfen, den Kapitalmarkt zu spät über den Dieselskandal informiert und damit "rechtswidrig Einfluss auf den Börsenkurs des Unternehmens genommen zu haben".
Die 636 Seiten lange Anklageschrift geht den Angaben zufolge davon aus, dass Winterkorn spätestens seit Mai 2015, Pötsch seit Ende Juni 2015 und der Diess seit Ende Juli 2015 jeweils "vollständige Kenntnis" davon hatten, dass weltweit in Millionen Fahrzeugen von VW eine illegale Software eingebaut worden war, die den Ausstoß von Stickoxiden nur auf dem Prüfstand sinken ließ, nicht aber im täglichen Straßenverkehr. Sie wussten laut Staatsanwaltschaft auch von den "sich ergebenden erheblichen Schadensfolgen" und hätten "jeder für sich ab jenem Zeitpunkt" die Märkte informieren müssen - was nicht geschah.
Öffentlich wurde der Dieselskandal am 18. September 2015 durch eine Bekanntmachung der US-Behörden. Am 21.September, dem ersten Börsentag danach, verlor die Aktie stark. Am 22. September gab Volkswagen eine Gewinnwarnung aus. Zahlreiche Anleger klagten deshalb wegen Marktmanipulation.
(W.Uljanov--DTZ)