
Nabu bietet protestierenden Bauern Dialog an

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mahnt angesichts der Proteste von Bauern gegen Klimaschutzauflagen Gespräche an. "Wir müssen dringend reden", sagte der Vorsitzende Jörg-Andreas Krüger der "taz" (Mittwochsausgabe) vor Beginn der Landwirtschafts- und Ernährungsmesse Grüne Woche am Freitag in Berlin. Es gelte, "gemeinsam nach Lösungen für Probleme" wie die Nitratbelastung des Wassers zu suchen.
Der Nabu-Chef will mit dem Bauernverband ebenso sprechen wie mit der Initiative "Land schafft Verbindung", die für Dienstag und Freitag zu neuen Demonstrationen gegen die geplante Verschärfung der Düngeverordnung aufgerufen hatte. "Wir wollen auch um Akzeptanz für Landwirte werben", sagte Krüger.
Bedingung für einen Dialog sei aber, den Naturschützern nicht Inkompetenz vorzuwerfen: "Es darf keine Vorwürfe geben nach dem Motto: Da sitzen jetzt die Städter, die keine Ahnung haben." Wissenschaftlich belegte Umweltprobleme dürften nicht geleugnet werden, sagte Krüger der Zeitung.
Auch die FDP forderte Gespräche: Von einem "ergebnisoffenen Dialog" zwischen Regierung und Bauern könne bisher "keine Rede sein", bemängelte der agrarpolitische Fraktionssprecher Gero Hocker. Am Entwurf zur geplanten Verschärfung der Düngeverordnung habe kein Landwirt mitgewirkt. "Sachlich fundierte Lösungen" könnten nur gemeinsam entwickelt werden, wenn gleichzeitig politische Beschlüsse ausblieben. "Statt heimlich neue Fakten zu schaffen, fordert die FDP in dieser Plenarwoche ein echtes Moratorium", kündigte Hocker an.
Die Bewegung "Land schafft Verbindung" hatte kritisiert, die Regierung sei ihr bei den Streitthemen nicht wie gefordert entgegen gekommen. "Die Trecker werden so lange weiterfahren, bis Experten aus unseren Reihen unverzüglich mit an den Tisch geladen werden", hatte sie auf Facebook erklärt und für Dienstagmorgen unter anderem zu einer Traktor-Demo in Frankfurt am Main aufgerufen. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, dass es sich bei dieser Demonstration wohl um die größte Protestaktion bundesweit am Dienstag gehandelt habe.
(W.Budayev--DTZ)