Deutsche Tageszeitung - Kanadische Metropole Montréal stoppt E-Scooter-Projekt

Kanadische Metropole Montréal stoppt E-Scooter-Projekt


Kanadische Metropole Montréal stoppt E-Scooter-Projekt
Kanadische Metropole Montréal stoppt E-Scooter-Projekt / Foto: ©

E-Scooter sorgen in zahlreichen Städten für hitzige Diskussionen - die kanadische Millionenmetropole Montréal zieht den Elektro-Tretrollern nun zumindest vorerst den Stecker. Das im Sommer 2019 gestartete Pilotprojekt mit insgesamt 680 Leihrollern und E-Bikes sei ein "Fehlschlag", erklärten die Behörden am Mittwoch. Grund ist demnach, dass sich die große Mehrheit der Nutzer nicht an die Regeln hielt.

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Nur 20 Prozent der E-Scooter seien auf den dafür vorgesehenen Flächen abgestellt worden, beklagte Eric Alan Caldwell, der in Montréal für den innerstädtischen Verkehr zuständig ist. Zudem hätten die Roller "Chaos" und Probleme für Fußgänger geschaffen. Zugleich wollten die Behörden nicht zu einer "Scooter-Polizei" werden. Deshalb würden 2020 nun "keine Scooter mehr auf den Straßen" fahren. Bei E-Bikes sollen künftig strengere Vorgaben gelten.

Insgesamt 333 Strafzettel für E-Scooter-Nutzer wurden in der Pilotphase ausgestellt - vor allem wegen Verstößen gegen die Helmpflicht. Schwere Unfälle mit Beteiligung von Elektro-Tretrollern wurden in Montréal bislang indes nicht verzeichnet.

Die Anbieter Bird und Lime reagierten enttäuscht. Die Entscheidung werde negative Folgen für die "Mikromobilität" der Stadtbewohner haben, teilte Bird Canada mit. Das Unternehmen bot an, gemeinsam mit den Behörden die Möglichkeiten für eine Rückkehr der Roller auf die Straßen von Montréal auszuloten.

Lime bezeichnete die Entscheidung der Stadt angesichts der angestrebten Reduzierung der Verkehrsbelastung und des Treibhausgasausstoßes als "großen Schritt rückwärts". Mit 200.000 Fahrten und 50.000 Nutzern in drei Monaten habe es in Montréal eine "echte Nachfrage nach grüneren, komfortableren Forbewegungsmöglichkeiten gegeben.

Leih-Tretroller gehören weltweit in zahlreichen Ballungsgebieten inzwischen zum Stadtbild. Vielerorts gibt es dabei aber Kontroversen etwa über die potenziellen Gefahren für Fußgänger.

(A.Stefanowych--DTZ)