Deutsche Tageszeitung - Finanzminister Scholz prüft Steuerbefreiung für Prämien in Corona-Krise

Finanzminister Scholz prüft Steuerbefreiung für Prämien in Corona-Krise


Finanzminister Scholz prüft Steuerbefreiung für Prämien in Corona-Krise
Finanzminister Scholz prüft Steuerbefreiung für Prämien in Corona-Krise / Foto: ©

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) prüft, inwieweit Prämien für Beschäftigte in der Corona-Krise von der Steuer befreit werden können. "Bis zu einem bestimmten Rahmen können wir das wohl machen", sagte er am Dienstag "Bild live". Die Handelskette Rewe kündigte unterdessen Sonderleistungen im Gesamtwert von über 20 Millionen Euro für Mitarbeiter in Deutschland an.

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Dieser "Danke-Bonus" soll Beschäftigten in den Märkten sowie in der Logistik bei Rewe und Penny als Guthaben auf ihre Mitarbeiterkarten gebucht werden, sodass er ihnen "praktisch als Netto-Zahlung zugutekommt", wie ein Konzernsprecher am Dienstag erklärte. "Wir sagen nicht nur Danke für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser schwierigen Ausnahmesituation, sondern wir honorieren ihr Engagement zugleich in finanziell spürbarer Weise", erklärte er weiter.

Es sei "richtig, dass die Arbeitgeber darüber nachdenken", sagte Scholz der "Bild" mit Blick auf Prämien und stellte in Aussicht, dass sein Ministerium bei geringen Beträgen eine generelle Steuerbefreiung "zusätzlich möglich machen kann". Die entsprechenden Regelungen der Finanzämter wären demnach branchenübergreifend.

Weil in der Corona-Krise derzeit hauptsächlich noch Lebensmittelgeschäfte und Drogerien geöffnet sind, hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) zuvor steuerfreie Sonderzahlungen "auf freiwilliger Basis" für die betroffenen Beschäftigten vorgeschlagen, um ihr Engagement zu würdigen.

Der HDE richtete in einem Brief den Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), solche Mitarbeiterprämien von der Steuer zu befreien, weil die Steuerlast der Beschäftigten sonst sehr stark anwachse. Bei einer Steuerbefreiung "würde die finanzielle Entlohnung dafür, dass unsere Beschäftigten in der Krise den Laden am Laufen halten, ungeschmälert bei den Betroffenen ankommen".

Damit griff der HDE die Worte Merkels aus ihrer Fernsehansprache vom vergangenen Mittwoch auf: "Wer in diesen Tagen an einer Supermarktkasse sitzt oder Regale befüllt, der macht einen der schwersten Jobs, die es zurzeit gibt. Danke, dass Sie da sind für ihre Mitbürger und buchstäblich den Laden am Laufen halten", hatte die Kanzlerin gesagt.

In Frankreich hatten am Sonntag und Montag bereits Einzelhandelsketten wie Auchan, E.Leclerc und auch Lidl angekündigt, ihren Beschäftigten je 1000 Euro zu zahlen. Sie sind von der Steuer befreit.

Auch für Beschäftigte in Märkten von Rewe, Penny und Billa in anderen Ländern seien bereits verschiedene Sonderleistungen eingeführt worden, erklärte der Rewe-Sprecher. Dazu zählten unter anderem Gehaltszulagen, "Überstunden-Bezahlungen" oder Warengutscheine.

(A.Stefanowych--DTZ)