Deutsche Tageszeitung - Britische Supermärkte drohen Brasilien wegen Amazonas-Zerstörung mit Boykott

Britische Supermärkte drohen Brasilien wegen Amazonas-Zerstörung mit Boykott


Britische Supermärkte drohen Brasilien wegen Amazonas-Zerstörung mit Boykott
Britische Supermärkte drohen Brasilien wegen Amazonas-Zerstörung mit Boykott / Foto: ©

Die führenden britischen Supermarktketten haben Brasilien mit einer Auslistung von Produkten aus dem südamerikanischen Land gedroht. Zu einem solchen Boykott sehen sie sich nach eigenen Angaben gezwungen, wenn ein von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro unterstütztes Gesetzesvorhaben angenommen wird, dass "zu weiterem Landraub" im Amazonas-Regenwald ermutige.

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In einem offenen Brief an brasilianische Abgeordnete und Senatoren, der AFP am Mittwoch vorlag, äußerten sich die Unternehmen "tief besorgt" über den Erlass 910, der die Landnahme von öffentlichen Flächen nachträglich legalisieren würde. Das Gesetz muss noch vom brasilianischen Kongress gebilligt werden.

Unterzeichnet wurde der offene Brief unter anderem von den britischen Einzelhandelsriesen Tesco, Asda, Waitrose, J Sainsbury und Marks & Spencers, auch Unternehmen wie Burger King UK schlossen sich an. "Wir rufen die brasilianische Regierung auf, ihre Haltung zu überdenken und hoffen, auch weiterhin mit unseren Partnern in Brasilien zusammenarbeiten zu können." Wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz der Umwelt müssten sich nicht gegenseitig ausschließen.

Brasiliens ultrarechter Staatschef Bolsonaro steht wegen seiner Umweltpolitik international in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die kommerzielle Ausbeutung von geschützten Amazonas-Gebieten zu befürworten. Bolsonaro ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und zweifelt die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel an.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg die Urwaldvernichtung in Brasilien weiter deutlich an: Von Januar bis April wurden laut Daten des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) 1202 Quadratkilometer Urwald vernichtet. Das ist ein Anstieg um 55 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

(M.Dorokhin--DTZ)

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