Deutsche Tageszeitung - EU-Wirtschaftskommisar kündigt EU-Hilfen für von Pleite bedrohte Unternehmen an

EU-Wirtschaftskommisar kündigt EU-Hilfen für von Pleite bedrohte Unternehmen an


EU-Wirtschaftskommisar kündigt EU-Hilfen für von Pleite bedrohte Unternehmen an
EU-Wirtschaftskommisar kündigt EU-Hilfen für von Pleite bedrohte Unternehmen an / Foto: ©

Die EU-Kommission will nach den Worten von Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni Unternehmen helfen, die durch die Coronakrise in Existenznöte geraten sind. "Wir überlegen, ein neues Instrument in unserem Wiederaufbauplan einzubauen: Eine Solvenzhilfe für Unternehmen, die keine Unterstützung in ihrem Heimatland bekommen", sagte Gentiloni im Interview mit dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) und vier weiteren europäischen Zeitungen. Davon könnten zum Beispiel Firmen in der Autobranche profitieren.

Textgröße ändern:

Zur Begründung sagte Gentiloni, dies sei wichtig "für die paneuropäischen Wertschöpfungsketten". Wenn da ein Glied ausfalle, seien auch alle anderen betroffen. Der EU-Wirtschaftskommissar lobte das deutsche Hilfspaket für die von der Corona-Pandemie geschädigte Wirtschaft. "Was die Bundesregierung da vorgelegt hat, ist beeindruckend und findet unsere ganze Wertschätzung", sagte er. Allerdings müsse Deutschland die öffentlichen Investitionen auch in den nächsten Jahren noch auf hohem Niveau aufrechterhalten.

In der Coronakrise könne noch lange keine Entwarnung gegeben werden, warnte Gentiloni in dem Interview: "Wir müssen noch wochenlang, vielleicht monatelang mit der Pandemie leben." Der Sommerurlaub werde "ganz anders verlaufen als gewohnt". Die EU müsse alles tun, um der Tourismusbranche zu helfen, die vor allem in Südeuropa einen "substanziellen Teil zur jährlichen Wirtschaftsleistung beiträgt".

Der Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs hatte der Kommission Ende April den Auftrag gegeben, einen "Wiederaufbauplan" auszuarbeiten. Ziel ist es, Europas Wirtschaft nach der Corona-Pandemie schnell wieder aus der Rezession zu holen. Das Vorhaben soll mit dem nächsten mehrjährigen EU-Haushalt für die Jahre 2021 bis 2027 verknüpft werden.

Deutschland und Frankreich hatten am Montag einen Umfang von 500 Milliarden Euro vorgeschlagen. Die Gelder sollen dabei als Zuschüsse und nicht als Kredite an besonders betroffene Länder fließen.

Dies lehnt die Gruppe der "sparsamen Vier" aus Österreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden strikt ab. Sie wollen nur über rückzahlbare Kredite helfen und in Kürze einen eigenen Vorschlag vorstellen

Die Kommission geht in ihrer Anfang Mai vorgestellten Frühjahrsprognose von einem Einbruch der EU-Wirtschaftsleistung um 7,4 Prozent im laufenden Jahr aus. Dies ist die tiefste Rezession in der Geschichte der Europäischen Union.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Mietpreisbremse bis 2029 verlängert - Justizministerin Hubig will zudem Verschärfung

Die geltende Mietpreisbremse wird über Ende 2025 hinaus bis 2029 verlängert. Nach dem Bundestag billigte am Freitag auch der Bundesrat das entsprechende Gesetz. Ziel ist es, den vor allem in Ballungszentren weiterhin angespannten Mietwohnungsmarkt zu entlasten. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte darüber hinaus weitere Regelverschärfungen an, etwa zu Kurzzeitvermietungen, Mietwucher und möglichen Strafen bei Verstößen gegen die Mietpreisbremse.

Haushalt: Bas beklagt "schrillen Ton" in Debatte über deutschen Sozialstaat

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat in den Haushaltsberatungen des Bundestags ihre Pläne für die Rente und für Reformen beim Bürgergeld verteidigt. "Wer sein Leben lang hart gearbeitet hat, der muss auch im Alter vernünftig abgesichert sein", sagte sie am Freitag. Deswegen würden das derzeitige Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 festgeschrieben und die Mütterrente ausgeweitet.

Kölner Ford-Werk: Schutzpaket für Beschäftigte vereinbart - Zukunft weiter ungewiss

Die Gewerkschaft IG Metall und der Gesamtbetriebsrat der kriselnden Kölner Ford-Werke haben nach eigenen Angaben mit dem US-Konzern ein "Schutzpaket" für die Beschäftigten geschnürt. Es sei "eine Absicherung für alle Beschäftigten bis Ende 2032" vereinbart worden, erklärte der Betriebsrat am Freitag. "Die zukünftige Ausrichtung des Kölner Standortes bleibt weiter ungewiss", fügte allerdings die IG Metall hinzu.

"Handelsblatt": VW schließt erstmals Werk in China

Der Volkswagen-Konzern schließt erstmals eines seiner Werke in China. Das Werk, das VW gemeinsam mit seinem chinesischer Partner SAIC im ostchinesischen Nanjing betreibt, macht dicht, wie das Düsseldorfer "Handelsblatt" am Freitag unter Verweis auf mit dem Vorgang vertraute Menschen berichtete. VW bestätigte auf Anfrage, dass die Produktion in Nanjing eingestellt wurde.

Textgröße ändern: