Deutsche Tageszeitung - Eurogruppen-Chef Centeno tritt als portugiesischer Finanzminister zurück

Eurogruppen-Chef Centeno tritt als portugiesischer Finanzminister zurück


Eurogruppen-Chef Centeno tritt als portugiesischer Finanzminister zurück
Eurogruppen-Chef Centeno tritt als portugiesischer Finanzminister zurück / Foto: ©

Eurogruppen-Chef Mario Centeno ist von seinem Posten als portugiesischer Finanzminister zurückgetreten. Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa habe den Rücktritt akzeptiert, teilte das Präsidialamt am Dienstag mit. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus EU-Kreisen erfuhr, wird Centeno auch als Eurogruppen-Chef zurücktreten. Er hatte den Posten seit Dezember 2017 inne.

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In der Eurogruppe kommen monatlich die Finanzminister der 19 EU-Länder mit der Gemeinschaftswährung zusammen. Nach AFP-Informationen will Centeno seinen Rücktritt als Eurogruppen-Chef offiziell am Donnerstag bei einer Video-Konferenz der Finanzminister der Währungsunion bekannt geben. Damit sei in den kommenden Wochen die Neuwahl eines Eurogruppen-Präsidenten nötig.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) würdigte Centenos Wirken. Er habe in den vergangenen Jahren und zuletzt auch im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise "eine ganz erfolgreiche Arbeit" geleistet, sagte er vor einer Video-Konferenz der EU-Finanzminister.

Zu möglichen Nachfolgern wollte er sich noch nicht äußern. Es sei jetzt nicht der Moment, um zu spekulieren, sagte Scholz. "Ich kann ihnen aber sagen, dass ich und die deutsche Regierung eine klare Vorstellung haben."

Centenos Amtszeit von zweieinhalb Jahren endet im Juli. Centeno galt schon länger als amtsmüde, weshalb seit Wochen über mögliche Nachfolger spekuliert wird. Genannt wurden dabei die spanische Wirtschafts- und Finanzministerin Nadia Calviño, der Luxemburger Pierre Gramegna und der irische Minister Paschal Donohoe.

Hauptaufgabe ist eine enge Koordinierung der Wirtschaftspolitik. In der Finanz- und Schuldenkrise wurde die Eurogruppe zentrale Schaltstelle für die Ausarbeitung von Rettungsprogrammen für vom Staatsbankrott bedrohte Länder wie Griechenland.

Vor Centeno gab es zwei Präsidenten der Eurogruppe: von 2005 bis 2013 den Luxemburger Jean-Claude Juncker, der dann EU-Kommissionspräsident wurde, und von Januar 2013 bis Anfang 2018 den Niederländer Jeroen Dijsselbloem.

(Y.Ignatiev--DTZ)