Deutsche Tageszeitung - Rückkehr von Feuerwerkskörpern führt zu deutlich mehr Einsätzen an Silvester

Rückkehr von Feuerwerkskörpern führt zu deutlich mehr Einsätzen an Silvester


Rückkehr von Feuerwerkskörpern führt zu deutlich mehr Einsätzen an Silvester
Rückkehr von Feuerwerkskörpern führt zu deutlich mehr Einsätzen an Silvester / Foto: © AFP

In Deutschland haben die Menschen erstmals seit 2019 wieder weitgehend ohne pandemiebedingte Einschränkungen Silvester gefeiert. Polizei und Rettungsdienste zogen dabei in der Nacht zu Sonntag eine gemischte vorläufige Bilanz. Während etwa die Polizei in Sachsen "insgesamt ruhige" Silvesterfeierlichkeiten meldete, verzeichnete die Polizei Berlin "deutlich" mehr Einsätze als in den vergangenen beiden Jahren. Dabei kam es wiederholt zu Angriffen auf Polizeibeamte und Feuerwehrleute.

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Einem Sprecher der Polizei Berlin zufolge machte sich die Rückkehr erlaubter Pyrotechnik an Silvester in der Hauptstadt bemerkbar. Bei vielen Einsätzen sei es um Brände in Wohnungen und Fahrzeugen gegangen. Die Leute seien auf den Straßen und hätten offenbar viele Feuerwerkskörper einkauft. Sowohl Polizeibeamte als auch Feuerwehrleute seien bei Einsätzen durch Feuerwerkskörper verletzt worden, fügte der Sprecher hinzu.

Die Polizei Berlin schrieb im Onlinedienst Twitter ausführlich zu den Einsätzen. Demnach wurden in mehreren Stadtteilen gezielt Fahrzeuge und Gebäude sowie Menschen mit Feuerwerkskörpern beschossen.

Die Feuerwehr Berlin schrieb auf Twitter, dass ein Löschfahrzeug durch den "Beschuss durch Pyrotechnik" massiv beschädigt wurde. Beim Brand eines Reisebusses im Bezirk Neukölln hätten die Einsatzkräfte "eine große aggressive Menschenmenge" angetroffen und seien "mit Pyrotechnik beschossen" worden, teilte die Feuerwehr mit. Beim Einsatz an einer brennenden Straßenbarrikade seien die Einsatzkräfte mit Steinen und Eisenstangen angegriffen worden.

Die Leitstelle sei mit 70 Mitarbeitern besetzt gewesen. Bis Mitternacht seien bereits 674 Notrufe eingegangen, erklärte die Berliner Feuerwehr. Zu den größeren Einsätzen gehörten brennende Dachgeschosse zweier Mehrfamilienhäuser in den Bezirken Spandau und Neukölln.

Aus den übrigen Bundesländern wurden vor allem Brände gemeldet. Im nordrhein-westfälischen Balve kam eine Frau bei einem Wohnungsbrand ums Leben. Die Brandursache blieb jedoch zunächst unklar.

In Thüringen wurden zwei Männer durch "unsachgemäßen Gebrauch von Pyrotechnik" schwer verletzt: Im Landkreis Gotha verlor ein 42-Jähriger nach Angaben der Polizei durch die Detonation "einer Kugel- oder Rohrbombe" seine beiden Unterarme. Ein 21-Jähriger im Landkreis Schleiz habe ebenfalls mit einer sogenannten Kugelbombe experimentiert, die unkontrolliert explodiert sei und ihm eine Hand abgerissen habe, erklärte die Polizei weiter.

Die Polizei Sachsen sprach von "kleineren Bränden aufgrund von fehlgeleiteter Pyrotechnik". Dem Polizeipräsidium Südhessen zufolge bewegte sich die Zahl der Einsätze wegen "Randalierern, Schlägereien und sonstigen Streitigkeiten" bis Mitternacht "auf dem üblichen 'Wochenendniveau'".

In Bochum kam es laut Feuerwehr zu "deutlich mehr Verletzungen durch Feuerwerkskörpern" als in den Vorjahren. Insgesamt sei der Jahreswechsel wegen der wegfallenden Einschränkung beim Böllern "sehr einsatzreich" verlaufen.

In Stuttgart, wo innerhalb des City-Rings eine Feuerwerksverbotszone eingerichtet worden war, kam es laut Polizei zu keinen schwerwiegenden Vorkommnissen. Das Einsatzkonzept sei aufgegangen, "wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Silvesternacht sehr zufrieden", erklärte Polizeisprecher Timo Brenner.

Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie durften in diesem Jahr in der Nacht zu Neujahr in Deutschland wieder Raketen und Böller gezündet werden. Zum Verkaufsstart am Donnerstag gab es vor einigen Geschäften bereits am Morgen lange Schlangen.

(S.A.Dudajev--DTZ)