Deutsche Tageszeitung - UN-Gremium wirft USA und anderen Staaten Folter eines Guantanamo-Insassen vor

UN-Gremium wirft USA und anderen Staaten Folter eines Guantanamo-Insassen vor


UN-Gremium wirft USA und anderen Staaten Folter eines Guantanamo-Insassen vor
UN-Gremium wirft USA und anderen Staaten Folter eines Guantanamo-Insassen vor / Foto: © AFP/Archiv

Die UN-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen sieht es als erwiesen an, dass die USA und sieben weitere Länder für die Folter und illegale Internierung eines saudiarabischen Gefangenen im US-Gefangenenlager Guantanamo verantwortlich sind. In einem bereits am Freitag veröffentlichten Bericht deutete das Gremium zudem an, dass die systematische Nutzung Guantanamos zur Inhaftierung von Verdächtigen in Washingtons "Krieg gegen Terror" in einigen Fällen auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufe.

Textgröße ändern:

Die fünf unabhängigen Experten befassten sich konkret mit dem Fall von Abd al-Rahim al-Naschiri, einem Saudi-Araber jemenitischer Herkunft, der hinter dem Selbstmordanschlag auf das Kriegsschiff "USS Cole" im Jahr 2000 stecken soll, bei dem 17 Matrosen getötet wurden.

Al-Naschiris Anwälten zufolge wurde er nach seiner Festnahme in Dubai 2002 vier Jahre lang in geheimen Gefängnissen des US-Geheimdienstes CIA in Afghanistan, Litauen, Marokko, Polen, Rumänien und Thailand gefoltert und misshandelt. 2006 wurde er nach Guantanamo gebracht, wo er bis heute einsitzt. 2008 wurde er angeklagt, sein Prozess vor einer Militärkommission befindet sich nach wie vor im Vorverfahren. Ihm droht die Todesstrafe.

Alle acht Länder seien "gemeinsam für die Folter und die grausame, unmenschliche und herabwürdigende Behandlung" al-Naschiris verantwortlich, stellte die UN-Arbeitsgruppe fest und forderte seine Freilassung.

Die Experten betonten, dass die Schlussfolgerungen im vorliegenden Fall "auch für andere Inhaftierte in ähnlichen Umständen in der Bucht von Guantanamo gelten". Sie warnten zudem, dass "unter gewissen Umständen, weitreichende oder, weitreichende oder systematische Haft oder andere ernste schwere Einschränkungen der Freiheit (...) Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen könnten". Die Ansichten des Gremiums sind nicht bindend, haben aber Gewicht.

Die US-Regierung hatte das Gefangenenlager Guantanamo nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington auf einem US-Marinestützpunkt auf Kuba eingerichtet. Zwischenzeitlich zählte das höchst umstrittene Lager fast 800 Insassen. Derzeit sitzen dort noch 31 Menschen in Haft.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

"Save the children" kritisiert Aussetzung von Familiennachzug für Geflüchtete

Die Kinderschutzorganisation "Save the children" hat das Vorhaben der Bundesregierung kritisiert, den Familiennachzug für Geflüchtete mit sogenanntem subsidiären Schutz auszusetzen. "Jedes Kind hat das Recht, mit seinen Eltern aufzuwachsen", sagte der Vorsitzende Florian Westphal am Samstag dem Deutschlandfunk. Die Regierungspläne stünden dem diametral entgegen.

Ehemaliges Gebäude der Staatsoperette Dresden abgebrannt

Das ehemalige Gebäude der Staatsoperette Dresden ist in der Nacht zum Samstag abgebrannt. Wie die Feuerwehr mitteilte, war das Feuer am Freitagabend aus zunächst ungeklärter Ursache ausgebrochen. Während der gesamten Nacht waren dann starke Einsatzkräfte vor Ort, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Gegen 05.30 Uhr am Samstagmorgen wurde dieser für gelöscht erklärt.

Nach El Salvador abgeschobener Migrant zurück in die USA gebracht und festgenommen

Der vor knapp drei Monaten irrtümlich nach El Salvador abgeschobene Migrant Kilmar Ábrego García ist zurück in die USA gebracht und dort umgehend festgenommen worden. US-Justizministerin Pam Bondi erklärte am Freitag, Ábrego García müsse sich wegen des Vorwurfs des Menschenschmuggels verantworten. Er werde beschuldigt, Migranten ohne gültige Papiere in die USA geschleust zu haben.

Harvey Weinstein: Habe "unmoralisch" aber nicht "kriminell" gehandelt

Der frühere US-Filmproduzent Harvey Weinstein hat inmitten der Jury-Beratungen im neu aufgerollten Missbrauchsprozess gegen ihn erneut seine Unschuld beteuert. Er habe "unmoralisch" gehandelt, aber nicht "illegal" oder "kriminell", sagte Weinstein in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem Sender Fox5.

Textgröße ändern: