Deutsche Tageszeitung - Neue Kulturbevollmächtigte Rehlinger will Erwerb der Partnersprache fördern

Neue Kulturbevollmächtigte Rehlinger will Erwerb der Partnersprache fördern


Neue Kulturbevollmächtigte Rehlinger will Erwerb der Partnersprache fördern
Neue Kulturbevollmächtigte Rehlinger will Erwerb der Partnersprache fördern / Foto: © AFP/Archiv

Die neue deutsch-französische Kulturbevollmächtigte Anke Rehlinger (SPD) will in ihrer Amtszeit das Erlernen der jeweiligen Sprache des Nachbarlandes fördern. Ziel müsse es sein, "dass Schüler die Fremdsprache nicht als Belastung empfinden", sagte sie am Donnerstag kurz vor der feierlichen Mandatsübergabe der Nachrichtenagentur AFP. "Ein ehrlicher Blick" auf die Situation sei notwendig.

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Rehlinger übernahm am Donnerstag in Berlin das Amt von ihrem Vorgänger, dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Dabei wurde auch eine gemeinsame Strategie zur Förderung der Partnersprache verabschiedet. "Die deutsch-französische Zusammenarbeit war immer der Motor der europäischen Zusammenarbeit – und die deutsch-französische Abstimmung ist gerade in Krisenzeiten besonders wichtig", sagte Wüst mit Rückblick auf seine Amtszeit.

Die Zahlen der Schülerinnen und Schüler, die in Frankreich Deutsch oder in Deutschland Französisch lernen, gehen seit Jahren zurück, in Frankreich noch rasanter als in Deutschland. "Wir müssen mehr Überzeugungsarbeit leisten", sagte Rehlinger. Den Schülerinnen und Schülern müsse klar sein, dass sie sich nicht zwischen Englisch und Französisch beziehungsweise Deutsch entscheiden müssten, sondern mehr als eine Fremdsprache lernen könnten.

Auch Schüleraustausche müssten nach der Corona-Pause wieder verstärkt werden, sagte Rehlinger. "Wir brauchen wieder mehr Programme", betonte sie und verwies auf ein Beispiel aus der eigenen Familie. Ihr 13 Jahre alter Sohn habe an einem Robert-Schuman-Austausch teilgenommen. "Jetzt liebt er Frankreich", sagte Rehlinger.

In Frankreich wolle sie dafür werben, dass Deutschkenntnisse bei der Jobsuche erhebliche Vorteile hätten. "Wir müssen in die Regionen gehen, in denen deutsch-französische Unternehmen ihren Sitz haben", sagte sie. Dort sollten die Schüler erfahren, dass es auch in Deutschland spannende Jobs gebe.

Rehlinger hofft darauf, in ihrem künftigen Amt von ihrer Erfahrung als Ministerpräsidentin des Saarlandes, also einer Grenzregion, zu profitieren. "Wir arbeiten gerade an einem Gesundheitskorridor", sagte sie. Dieser solle es Menschen ermöglichen, jeweils das nächstgelegene Krankenhaus aufzusuchen, auch wenn sich dieses auf der anderen Seite der Grenze befinde. In Notfällen ist dies bereits möglich, es soll aber noch ausgeweitet werden. "Es gibt in der Region eine große Bereitschaft, das anzupacken", sagte sie.

Die Kulturbevollmächtigte hat den Rang einer Bundesministerin. Sie vertritt die Interessen der Bundesländer in bildungspolitischen und kulturellen Angelegenheiten gegenüber Frankreich. Der offizielle Beginn ihrer Amtszeit ist am 1. Januar 2023.

(L.Møller--DTZ)