
Schwerverletzter im Hambacher Forst nach Sturz "aus großer Höhe"

Bei der Räumung der Baumhäuser von Klimaaktivisten im Hambacher Forst hat es am Mittwoch laut Polizei einen Unfall gegeben: Ein Mensch sei "aus großer Höhe gestürzt" und schwer verletzt worden, teilte die Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. "Die Rettungsmaßnahmen laufen aktuell." Nähere Angaben machte die Polizei zunächst nicht.
Der Unfall ereignete sich am siebten Tag der polizeilichen Räumungsaktion im Hambacher Forst westlich von Köln. Zuvor hatte die Beamten zwei Sitzblockaden von Klimaaktivisten gewaltfrei aufgelöst, wie ein Polizeisprecher vor Ort sagte. An einer Mahnwache im Hambacher Forst nahmen Beamte einen Kohlegegner fest, der einen Polizisten an der Hand verletzt hatte.
Bis zum Mittwochnachmittag waren weiterhin 39 der gut 50 von Klimaschützern errichteten Baumhäuser geräumt. Zur voraussichtlichen Dauer der Räumungsaktion äußerte sich die Polizei nicht.
Ein Teil des zwischen Aachen und Köln gelegenen Hambacher Forsts ist seit geraumer Zeit von Umweltschützern besetzt. Der Energiekonzern und Tagebaubetreiber RWE will Mitte Oktober mit der Rodung eines weiteren Waldstücks beginnen, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau Hambach zu erweitern. Umweltschützer wollen dies verhindern und fordern ein Ende der Kohleverstromung.
Im Streit um die geplanten Waldrodungen wollen Kohlegegner ihren Protest nun direkt an Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) richten. Demonstranten wollen Laschet am Donnerstag in Düsseldorf einen Appell zur Rettung des Hambacher Forsts mit über 500.000 Unterschriften überreichen, wie Umweltverbände mitteilten.
Mit der geplanten Überreichung des Appells am Rande einer Sitzung Landtagssitzung solle der Protest gegen die Abholzung des alten Hambacher Forsts vor das Gebäude des Düsseldorfer Landesparlaments getragen werden, erklärten die Umweltorganisationen BUND, Campact und Greenpeace. (W.Novokshonov--DTZ)