
Evangelische Kirche für Trisomie-Bluttests als Kassenleistung

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich vor einer Bundestagsdebatte dafür ausgesprochen, vorgeburtliche Bluttests auf Trisomie unter bestimmten Bedingungen zur Kassenleistung zu machen. Der Vorsitzende des Rats der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben), der Schutz von Ungeborenen gelinge "am besten, wenn man verhindert, dass vorgeburtliche Tests, die ja längst verfügbar sind, ungeregelt genutzt werden".
Denn dann bestehe die große Gefahr, dass menschliches Leben nach bestimmten Kriterien "aussortiert" werde. Die EKD verbinde ihre Zustimmung zu vorgeburtlichen Tests als Kassenleistung deshalb mit der Bedingung, dass Schwangere das Angebot einer psychosozialen Beratung bekämen, deren Ziel der Lebensschutz ist. "Entscheidend ist für mich, dass wir am unbedingten Ziel festhalten, die Zahl der Abtreibungen zu minimieren", sagte Bedford-Strohm.
Der Bundestag berät am Donnerstag über den Umgang mit Bluttests zur Erkennung des Down-Syndroms. Die Abgeordneten diskutieren in einer zweistündigen Orientierungsdebatte darüber, ob die Schnelltests zur Trisomie 21 künftig von den Krankenkassen bezahlt werden sollen. Die Befürworter wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) argumentieren, die Bluttests seien weniger riskant als die Fruchtwasser-Untersuchungen, deren Kosten die Kassen bereits übernehmen.
Die Gegner einer Kassen-Erstattung warnen, es könne zu einer Ausweitung der Tests und letztlich einer Zunahme von Abtreibungen kommen. Die Parlamentarier werden am Donnerstag keinen Beschluss fassen. Die Entscheidung zu einer Übernahme durch die Kassen muss letztlich der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) des Gesundheitswesens treffen.
(U.Stolizkaya--DTZ)