Deutsche Tageszeitung - Chef von UN-Palästinenserhilfswerk nach Vorwürfen vorläufig suspendiert

Chef von UN-Palästinenserhilfswerk nach Vorwürfen vorläufig suspendiert


Chef von UN-Palästinenserhilfswerk nach Vorwürfen vorläufig suspendiert
Chef von UN-Palästinenserhilfswerk nach Vorwürfen vorläufig suspendiert / Foto: ©

Nach Vorwürfen von Unregelmäßigkeiten und Fehlverhalten ist der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) vorläufig von seinem Posten suspendiert worden. Der bisherige UNRWA-Chef Pierre Krähenbühl werde bis auf Weiteres durch seinen bisherigen Vize Christian Saunders vertreten, erklärte die UNO am Mittwoch.

Textgröße ändern:

Ein der Nachrichtenagentur AFP vorliegender interner Untersuchungsbericht sieht beim UNRWA Hinweise auf Managementfehler und Fehlverhalten. Die Vorwürfe umfassen unter anderem "sexuelles Fehlverhalten, Vetternwirtschaft, Diskriminierung und anderen Machtmissbrauch zum eigenen Nutzen, zur Unterdrückung legitimer abweichender Meinungen und zur Erlangung anderweitiger persönlicher Ziele".

Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen eine kleine Anzahl ausländischer Führungskräfte - auch gegen Krähenbühl selbst. Der Schweizer soll eine Affäre mit einer Kollegin gehabt haben, die nach einem "äußerst schnellen" Auswahlverfahren 2015 auf einen ihm zugeordneten neu geschaffenen Beraterposten kam. Auf diese Weise habe sie den UNRWA-Chef auf Business-Class-Flügen rund um die Welt begleiten können.

Die UNO in New York erklärte am Mittwoch, Generalsekretär Antonio Guterres habe entschieden, Krähenbühl vorerst von seinen Aufgaben zu entbinden. Die vorläufigen internen Untersuchungen hätten keine Hinweise auf finanzielles Fehlverhalten ergeben, betonte die UNO. Es gebe jedoch "Managementprobleme, denen begegnet werden muss".

Die Vorwürfe treffen das UNRWA inmitten einer stark angespannten Finanzlage und erheblichen politischen Drucks. Die USA hatten im vergangenen Jahr ihre Zahlungen an das Hilfswerk zunächst ausgesetzt und später gekürzt. Die USA waren lange der größte Geldgeber des UNRWA.

Washington wirft dem Hilfswerk vor, wesentlich zur Verlängerung des Nahost-Konflikts beizutragen. Das UNRWA unterstützt palästinensische Flüchtlinge im Libanon, in Jordanien, Syrien und in den Palästinensergebieten beispielsweise mit Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Im Zuge der Vorwürfe hatten mehrere Länder ihre Zahlungen an das UNRWA vorerst eingefroren.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Gazastreifen: 22 Länder fordern von Israel "vollständige" Wiederaufnahme von Hilfen

Die Außenministerien von Deutschland und 21 weiteren Ländern haben Israel in einer gemeinsamen Erklärung zur einer vollständigen und sofortigen Wiederaufnahme der Hilfen für den Gazastreifen aufgefordert. Israel müsse "sofort eine vollständige Wiederaufnahme der Hilfen für den Gazastreifen" erlauben, hieß es am Montagabend in einer vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Erklärung von Geberländern.

Putin: Moskau und Ukraine könnten "Memorandum" über "möglichen" Frieden ausarbeiten

Russland ist nach den Worten von Staatschef Wladimir Putin bereit, gemeinsam mit der ukrainischen Regierung ein "Memorandum" zur Vorbereitung eines "möglichen künftigen Friedensabkommens" zwischen beiden Staaten auszuarbeiten. Einen entsprechenden Vorschlag werde Russland machen, sagte Putin am Montag nach einem Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump.

Trump und Putin führen Telefonat über Ukraine-Krieg

US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin haben am Montag ihr mit Spannung erwartetes Telefonat über den Ukraine-Krieg geführt. Aus dem Weißen Haus erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass das Gespräch begonnen habe. In dem Gespräch sollte es laut Trump darum gehen, wie ein Ausweg aus dem "Blutbad" in der Ukraine gefunden werden könne. Vom Kreml hieß es, dass Moskau eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg bevorzuge, jedoch noch "mühsame" Arbeit nötig sei.

Litauen klagt wegen Migrationsströmen vor höchstem UN-Gericht gegen Belarus

Wegen des Vorwurfs, gezielt Migranten an die Grenze zu Litauen zu bringen, hat die litauische Regierung Belarus vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) verklagt. Das Nachbarland sei "für das Einschleusen von Migranten nach Litauen im großen Ausmaß" seit 2021 verantwortlich, erklärte das litauische Außenministerium am Montag. Vilnius fordert Entschädigungszahlungen unter anderem für den Bau eines Grenzzauns zu Belarus.

Textgröße ändern: